home

Taieb El Mourabite

„Life is doing stuff!“

„Tango is a social discourse!“

„Life is to commit (oneself to) the tango!“

  • zumindest für einige von uns

Eine denkbare Erzählung eines alten Tangueros – so oder vielleicht ähnlich, oder ganz anders erzählt:

„Mein Freund, ich sehe sie förmlich vor meinem Auge; sie, ihre Augen geschlossen, vielleicht ganz in der Musik, der Bewegung, und er, er schaut ins Publikum!“, meint der Alte.

„Oder ihn, der seine Füße beobachtet, an ihrem Körper hinab, und deren Bewegung und Schrittmuster möglichst exakt lenkt!“

„Und auch noch jenen, der mal schnell, mal langsam, mal nah, mal distanziert, nicht nur mich, sondern wohl auch seine Tanzpartnerin verwirrt!“

„Da gibt es wohl ne Menge Variationen aber vielleicht nur wenige Muster!

  • „Und die Tangueras?“ fragt der Junge

„Oh – kann man(n) zu denen was sagen?“

  • „Klar, sie fügen sich wohl in deren Muster, und holen dabei irgendwie möglichst das Beste für sich hervor?!“

„Und manche können auch auf den Stil des Tangueros einwirken, reaktant, sensibel, subtil, je nach Typ – doch aus mit klarem Muster!“

  • „Es gibt auch solche, die so tanzen können, das er garnicht merkt, wie sie ausgleicht!“

Und vermutlich noch mehr Arten und Weisen wie der Tango zwischen dem Einen (the one-body) und dem Anderen (the other) funktioniert (a), sei es im Kopf, sei es im Körper, sei es im Intellekt, sei es in der Seele!“

  • „He – warum das denn – aktiv-passiv, führen-folgen, Aktion-Reaktion, anbieten-annehmen, Reiz-Reaktion, Tanguer-Tanguera – selbst wenn Mann-Frau ihre Rollen wechseln?“

„Nun, dass wohl im Kopf und im Intellekt, weniger in Körper und Seele!“

„Ich vermute, ganz ungewiss, es hat was mit Theresias zu tun!“

Von zehn Teilen der Lust würden Männer nur einen, Frauen neun Teile genießen.

  • „Das hinterfragt so manche Emanzipation“, meint der Junge, „er verliert seinen Kopf nur für kurze Zeit, sie kann in Einem-Körper verweilen!?“

„Oder ist vielleicht ihr Verlust ihr Erfolg!, so der Alte.

„Sie muss ihren Erfolg, ihre erfolgreiches Funktionieren in der Reaktion auf seinen Schritt verlieren, um im Körper folgen zu können!“

„Die Tanguera genießt im Tango, was nicht gesagt werden kann, sonst wäre es nicht dieses Genießen, sie genießt aus und in einer Position, die durch ein sich-abgeben erst aufkommen kann, so jedenfalls meine Annahme!“

Bestenfalls ist der Tango so etwas wie ein Diskurs zweier Tanguer (geteilt $)- aber darüber hinausgehend, wenn es gelingt, ein Tango eines Leibes (etwas, das mehr genießt)

  • ein Diskurs der Herausbildung jener Wahrheiten, „in denen wir uns unser Sein zu denken geben.“ (Michel Focault)

– aber darüber hinaus ,

  • geben sich die Tangueras im Tango ihr Sein zur körperlichen, zur affektiven, zur imaginäre Vorstellung
    • im Körper, etwa als ein Schaudern,
    • im Affektiven, etwa als ein Erfreuen, mit Lächeln und Lust,
    • im Imaginären als Bild des Schönen
  • das alles verleitet zum Denken
    • als Schauen ins Publikum (Blick in die Ferne links vom angelehnten Kopf der Tanguera vorbei), etwa in Folge und zur Kontrolle des Schauderns,
    • als Beobachtung seiner exakten Bewegungen (Kopf zwischen beiden Körpern mit einem Blick auf die Füsse), etwa in Folge und Regulation der Affekte,
    • als Stolz (auf die eigene Annäherung an ein Tangoideal), etwa, um das Schöne anzuhalten.

und manchmal, in einigen Momenten, für ihn eher seltener als für Sie (sofern man Theresias glaubt) kommen wir in einen Tangodiskurs, in dem wir uns unser Sein zur Regung geben.

(Die Erregung wäre das, was wir aus der Regung machen, um nicht subjectum/hypokeimenon zu sein, sondern Herr der Lage)

  • Sein als Regung, wobei alle (imaginäre) Bilder und (symbolischen) Worte – unsere Gefühl und Denken -, sich in der Bewegung des Paso sublimieren, alles, was einen bewusstseinsfähigen Sinn (aus imaginär und symbolisch) zu erzeugen droht, sich, anstatt im signifikanten Paso (S1), von Paso zu Paso zu Paso (zwischen S1-S2) verkörpert, materialisiert, als Akt(e), je einzeln genossen (body to body, Conellopoulos, 2010).

Ein Genießen, aus dem wir nach der Tanda erwachen!

  • Oder etwas, was zwischen Begehren – dem Ersuchen im Tango – und Geniessen – dem Sog des Tangos – steht.
    • Etwas das sich unterhalb des Rippenbogens und oberhalb der Hüftknochen dreht,
      • ein paso aus dem Brustkorb,
      • eine cadena aus den Füssen, ja, dem Boden,
      • eine calesita, auch mit dem Becken
      • eine entrada aus dem Rücken
      • Es sind Brustkorb, Füsse und Boden, Becken und Rücken, die den Paso, die Cadena, und alles, was im Tango sich bewegt erst hervorbringen.
    • doch letztlich entsteht alles aus dem Begehren, dem ersuchenden Oberkörper und dem aufwallenden Unterkörper,
      • falls ein Tanguer das alles nicht durch Be-Herrschen, Er-Kunden oder Aus-Weichen noch vor dem Aufkommen im Erlebbarn erstickt – das Loch im Realen, den Schnitt zwischen Herz und Verstand sowie polymorph-eskalierenden Abweichungen, dem öffnenden Mangel, der Aphanisis ver-stopft,
        • durch den geplanten nächsten Schritt,
        • das Austesten dessen, was ein richtiger Schritt wäre,
        • und ebenso dem Stolpere, um nicht anzukommen,
        • dem Ab-Bruch, um das Gleiten des Körpers zu hemmen.

„Und was machen die Muster, von denen es nur wenige geben soll?“

Der sehr alte Tanguero meint dazu – vielleicht – folgendes:

In jedem Abrazo der zwischen beiden Tanguers – zwischen a und o – entsteht, und der einen Paso und darüber alle anderen Tangoschritten und -figuren begleitet, (er-)gibt es (sich), dass

  • der Tanguer, in der Rolle des Tangueros,
    • einen Schritt setzt, und damit etwas aussagt, als Agent (agens/agere), als Handelnder etwas anbietet, der mit seinem agens aber auch fragt („Wer bist du?“). Der Tanguero ist im Tangodiskurs dasjenige (Subjekt), was etwas setzt – somit auch voraussetzt (oder eben nicht)
      • „Das ist der Schritt, den ich dir anbiete, mach was draus!“, meint der Junge.
  • der Tanguer, in der Rolle der Tanguera,
    • das (Subjekt) ist, an welches der vorausgesetzte Schritt sich wendet, das Andere des Schrittes. („Wer bin ich?“) Die Tanguera ist im Tangodiskurs dasjenige, an das das Gesetz-te gerichtet ist – somit das sich der Voraussetzung Aussetzende (oder eben nicht).
      • „Das ist der Schritt, der mir gegeben ist, was mache ich daraus?“, fügt der Junge hinzu.
  • der Abrazo mit Schritten und Figuren, als Produkt von a und o, produziert zu Tanda, Vals und Milonga,
    • was von beiden geschaffen wird (die Tanda mit Abrazo und Paso als sich stets (re-)produzierendes Produkt („Das ist was!“$„Was ist das?“). Mit allem, was diese beiden, die Tanguer, Teils sichtbar, Teils nicht von außen zu erkennen, so zustande bringen (oder eben nicht).
      • „Die Verbindung, die Überschneidungsmenge (S1)-(S2), dass gemeinsam Geteilte, das (a), weiß der Junge.
  • und es ergibt sich für den Agenten, ihm unterstellt, seine Erfüllung, meine Wahrheit, die er zwar aus dem Zwischen von a und o kommend erlebt, aus dem Produkt, als da entstehend, da erscheinend, die ihn, den agierenden Tanguer-o jedoch vor allem agieren (aus)macht, herstellt, sein Verhalten, seinen Paso und sein Abrazo, letztlich seine gesamte Haltung konstituiert und organisiert. Und erst nachträglich erfährt er sich („Das bin ich?“), als ein Effekt des Anderen.
    • Also: „Zeig mir wie du Tanzt und ich sag dir wer du bist?“ resümiert der Junge.
    • „Ja, ob mein Paso passt, schön, richtig, angenehm oder nicht ist, entscheidet sich aus dem Anderen, so der Alte.

„Jeder Tangodiskurs hat somit vier Elemente – mein Junge!“

  • den Tangoero (Mann, Frau, Divers und as auch immer), als agero,
  • die Tanguera, als das Andere des agero, ebenso Mann, Frau, Divers etc.
  • den Abrazo mit all den möglichen Pasos und Gefühlen, Gedanken … als das hervorgebrachtes Produkt,
  • die Wahrheit des Subjektes-Tanguer, als (im)Voraus-ge-setzte und gelegentlich (er-)und seltenst an-erkannte Antwort auf die Frage nach allen Denkbaren, eigenen Beweggründen („Warum liebe ich denn Tango und gehe auf Miliongas?“; „Mag der/die andere mit mit Tanzen?“; „Erlebe ich, was ich im Tango zu erleben wäre?“ usw.)- bestenfalls als Offenbarung des eigenen Realen – weder falsch noch wahr, eher aktiv&passiv; aber gern auch als das Erleben des Guten, Nießbrauch, Recht auf Geniessen im Tango, und vielleicht als das Schöne (Antigone) – bestenfalls als Leib, Leiblichkeit, als eine Regung, die in Ruhe gelassen wird.

„Und packst du da was hin, eine Idee, Vorstellung, Worte, Gedanken und Gefühle, von denen du bestenfalls im Nachhinein weist, das du sie hattest, dann hast du Position bezogen, aber die Regung verloren“

  • „Wo Es war soll ich werden“ (Freud)
  • „Ich denke, wo ich nicht bin denke ich, also bin ich, wo ich nicht denke“ (Lacan)

Der agierende Tanguer – als Führender – positioniert sich …

  • als Idee eines setzenden Signifikanten, also des Bezeichnenden, auf etwas Bedeutsames hinweisenden, als Idee eins Herren (S1) des Paso, des Abrazo, des Tangostils, der Figur, der Interpretation der Tangomusik („Ich bin der, der diesen Schritt macht, diese Figur anbietet, diesen Tanz im Grunde gestaltete, ich bin ursächlich!“) – so lange jedenfalls, so lange ein Tanguero seine Position nicht be- oder hinterfragt, denn sonst wird sich zeigen, am Ende, dass der Herr weder seinen Paso besitzt (Agent), noch den Schritt seine Tanguera (Anderer) bestimmt, noch vorhersagt, was aus seinem Paso wird, was seine Tanguera daraus macht (Produkt). Bis die Tanguera merkt, dass sie Objekt seines Geschickes (S2) ist und er es ist, der ihr Geniessen macht (a). Und er, der vermeintliche Herr, wird mit viel Glück, bemerken, dass er gespalten ist ($) zwischen seinem Wunsch, schön zu tanzen und einem schönen Tango.

  • als Idee eines gesetzten Signifikanten, also eines möglichen Bezeichnenden, auf etwas vielleicht Bedeutsames hinweisenden, als Idee eins angebotenen Paso (S2), eines prüfenden Abrazo, eines den Tangostil Erprobenden, die Tangofigur Testenden, einer möglichen Interpretation der Tangomusik („Ist es das, was gut ist, dieses, was du magst, vielleicht jenes, das dich in die richtige Stimmung bringt, war es richtig oder falsch?“) – so lange jedenfalls bin der Andere Tanguero genervt ($) ist , da nicht in Ruhe genießen gelassen (a). Und er, der vermeintlich alles für sie tut, wird mit viel Glück bemerken, das er nicht Herr der Lage (S1) ist, der sie, die Tanguera zufriedenstellen kann. Aber selbst dann würde er, mit viel Glück, bemerken, dass auch der Herr und Meister in Wahrheit nicht der ist, der befriedigt.

Der agierende Tanguer – als Geführter – positioniert sich …

  • als Idee eines möglicher Effektes, eines möglichen Gewinns, einer begehrten Lust und Zufriedenheit in Folge eines (vor-)gegebenen (S1), eines (an-)gebotenen (S2)) Paso, einer bestimmten Figur, eines besonderen Tangostils und einer eigenen Tangointerpretation, als Ziel zwar angestrebt und doch „so gewonnen, so zerronnen“, und den folgenden Tanguer unzufrieden hinterlassend ($). („Warum nur unterbricht er, es war doch gerade mal gut?“; „Wieso kommen mir nur diese Gedanken in den Kopf, die zerstören alles?“; „Wie komme ich wieder in diesen Flow?“; „Kann er nicht einfach mal seine Klappe halten!“). Genau dieser Paso, so ausgeführt ist der einzig mögliche und richtige (S1), solange der Gedanke nicht auftaucht, es könnte auch jener Sein oder er sollte vielleicht so ausgeführt (S2) sein, dann würde sich der Genuss wie von selbst einstellen (a)($). Doch ist dieses „Objekt klein (a) selbst ist in Wahrheit nicht da, und auch nicht dort und auch nicht irgendwo. Es ist eine Leerstelle, um die herum die Begehren Vorstellungen, Gedanken und Gefühle kreisen. Es ist ein Geniessen, dass nur da sein kann, solange wir es in Ruhe sein lassen. Eine Seifenblase, die nur so lange existiert, bis sie durch irgendetwas berührt platzt. Solange der agierend geführte Tanguer, den idealen Paso (i(a,) S1) begehrt, als Türöffner des Genießens, wird er den tatsächlich angebotenen Paso (S2) nicht würdigen, und bleibt zwischen Wunsch und Wirklichkeit gespalten ($) und in Wahrheit unzufrieden ($), gleichgültig aller Bekundungen und Maskeraden. Doch gerade dort, am Rand des „zapata de tango“ (knapp neben der Sohlennaht, neben dem lackierten Zeh, der vorne offene Sandalen mit zarten Riemchen, des „abrazo de tango“ zwischen Hemdsknopf und Brosche, oder caricia, die den Hosenstoff aufwellt, entsteht ein mögliches Vergnügen; sofern diese eine solche Idee verursachen. Erst wenn Tanguero und Tanguera ihren Tango als oder im ($) begehen, am Rand der „zapata de tango“, kann sich der Raum zwischen a und o öffnen, kann der abrazo de tango, eine Umarmung werden, und eine Leerstelle bilden, in welcher S1 und S2 nicht verhandelt werden, sondern als Voraussetzung für (a) in den Hintergrund rücken.

Der agierende Tanguer – als Verführter – positioniert sich …

  • als ängstlicher, behutsamer Schnitt, ein Paso, der nicht zwingend dieser sein müsste, der auch anders sein könnte, der aber ist, was er ist, „j’ouïs sens“ (wörtlich übersetzt „ich höre Sinn“, lautgleich mit jouissance). Ein Paso, der mir, als Tanguero, nicht gehört (S1,S2) und sie (als Tanguera) damit nicht festlegt, sie offen lässt ($); aber auf den ich höre, insofern ich höre, ob und wie sie ihn hört und letztlich erhört (S1) in ihrer Reaktion (Produkt), woraufhin ich erst weiß (Wahrheit) ob, bzw. das dieser Paso, der Paso war.

  • Das Subjekt ist das, wohindurch mehr von mir zum Ausdruck kommt, als mir lieb ist, als ich weiss, mehr als ich zu leiben weiß, als ich glaube zu sein ($), zwei Seiten, von denen ich nicht wissen will, welche gerade bestimmend ist (möbiusartig).

„… und weiter?

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image-1.png
Auch die folgenden Abb. dazu aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Four_discourses

  • Oh-Herr – „Wie herrlich ist der Tango!„: Nun, da gibt es den Herren, sagst der Alte, den Meister des Tangos, sei er nun ein purer Anfänger oder ein weit Fortgeschrittener, oder gar ein „Tango-Gott“ – in jedem Fall ein Herr (seiner Lage, selbstbewußt, selbstwirksam, achtsam, resilient und all die un-reflektiert übernommenen, neuen Ideale (i(a); (moi)) – dieser Tanguer ist in jedem Fall Agent, aktiv, handelnd, iniziierend – meist ein Tanguer, der sich auf der Seite des „o“, der Tanguero positioniert, des Subjektes als Objekt seines eigenen Willens (und gerade damit ($)), selbst-beherrscht, als objektiv, sehr männlich (ob Frau, Mann, Divers). Der, der (einfach) Alles richtig macht, Orientierung und Ordnung in die Figuren bringt, den Paso als (S1) recht (gut), ausgezeichnet (durch wen?) setzt, der damit das Recht/Gesetz auf seiner Seite hat, der Moses gleich die Tanguer“a“ bestimmt; letztlich sagen kann: „Du sollst nicht“,… einen anderen Schritt setzen als den ich vorgebe, ….diesen Schritt setzten, der passt (oder „gönnerhafter“, ihr diese kleinen Ungeschicklichkeiten in ihrer Antwort nachlässt), und „sollst nicht“ … ein Geniessen haben, dass außerhalb meiner Umarmung ist (oder wenn, dann nehme ich das nicht wahr, will nichts davon wissen), und der, aus Seiten der Tanguer, mit einem kleinen „a“ positioniert, nur noch Tanguer-ohhh sagen lassen kann – wie gut, wie schön, wie angenehm deine Meisterhaftigkeit …. – als ihr passiv, annehmend, reagierend, genießend sein …., „o“ und „a“ in jedem Fall lässt es siel auf sein S1-Paso nur mit ihrem S2-anderen Paso antworten (Herren und Knechte des Tangos) – „a never ending story in Western world, not even think about in other terms (terms of the Other), from the side of the gorgeous „a„). Und der Tangueragent kann in all seiner Meisterschaft nie gewiss sein, ob sie sein her(r)vorgerufenes oder ein anderes Geniessen (a) produziert, er ist in Wahrheit grundsätzlich darin gespalten ($).
  • S1 vom Anfänger 1 bis zum weit fortgeschrittenen Kurs und letztlich bis hin zum Einzelunterricht und Weltmeiserschaft – von „wie geht der S1 Paso“ bis „wie werde ich ein unverwechselbarer S1-Taguero“.

Ohje – wir sind sie ja alle diese „O’s“!?, resümiert der Junge.

„Ja mein junger Freund, um genau diese „O’s“ geht es hierbei letztlich!“ (und ein leichtes Grinsen kommt über sein altes Gesicht … er scheint sich noch zu erinnern).

  • Der erste wackelige Schritt, der bewundert werden soll!
    • „Oh, es klappt ja!“ (und dann ein leises „chakka, siehste“ – irgendeinem imaginierten Anderen gegenüber).
  • Der Blick der Tanguer-O’s in die Runde – ein Blick nach Blicken – was die Milonga zu einer VojeurExhibition macht!
    • „Oh, jetzt guckt aber niemand!?“ (mit dem Hauch eines aggressiv bis sadistischen Affektes)
  • Der ausbleibenden Blick ins Publikum, wenn „o’s“ sich eh sicher sind, gesehen, bewundert zu werden
    • „Oh, wie gut es heute läuft – perfekt!“ (und dann ein heischendes „ne“)
  • alles dabei aber ein kleinwenig zu demonstrativ, zum betont, zu pointiert.
    • eben wegen des Prestige (i(a)); (moi), der unvermeidlichen Suche zuweilen Gier nach Anerkennung.

„Ja aber das trifft doch letztlich für uns alle irgendwie zu!“

  • genau – für jeden, der so tut, als ob – und wir sind weit davon entfernt immer und stets im Tangobegehren, in der Tangoregung, im „Geniesen des Tango“ oder im Leiblichen des Tango zu sein (S-s)- geht garnicht – und tanzen den Tango dann unabdingbar „so als ob“, und erfreuen uns dessen, was für uns dabei abfällt.
  • Die Extreme, mein Lieber, machen diesen Herrendiskurs des Tango letztlich neoliberal, kapitalistisch und zerstörerisch, als reinen Kampf um Anerkennung, um Anerkennung dessen, was zur Schau gestellt wird, oder sich in den Tangoambitionen zeigt, und empfunden wird – Anerkennung von einem kleinen „a„, welches die Tanguera für uns ist – unerreicht, denn sie ist stets eine andere, stets anders.

Und was sagen die „a´s“ dazu?

„Die, die schon lange dabei sind?“

Sie sagen „Ja!“

  • Sie sagen: „Ich?, ich schließe meine Augen und kümmere mich nicht darum, was bei ihm so alles abgehen mag!“

In seinem Kopf aber, allein, da er seinen S1 als „den Richtigen“ (denn einzig Wahren) setzt (zumindest zu setzen beansprucht), ist sie (s)eine Folgende, eine S2, die Andere (seine (m)other), die die Arbeit macht (wie damals, zuhause, als er dieses Verhältnis erlernt hat, mehr oder minder), besser, die die Leistung erbringt, seinen S1-Paso zu beantworten (als Produkt), mit ihrem S2, und allen Gedanken und Affekten, zu denen sie in der Lage ist, sich herab lässt (aus dem Kopf fällt), und tut, und den S2 produziert, die Ursache seines Begehrens, dieses (a), von dem er annimmt, es sei folge seines S1, und er damit Herr der Lage (S, ungeteilt, vollständig), wobei er sich in Wahrheit nie sicher sein kann ($), das aber kommt in seinem Kopf nicht vor, wird ignoriert, wodurch er entweder sch selbst geniesst, oder sich ärgert; vom Genuss des Anderen aber nichts weiß.

  • Im Anfänger-Diskurs mag das am ehesten erkannt werden. Hier, wo beide sich Fragen, zuweilen erbittert darüber streiten – „War das ich oder warst du es?“; „Das warst doch du, sieh meine blutige Zehe!“, „Doch nur, weil du deine Knochen nicht beherrschst!“
  • Bei ihr als Fortgeschrittene, die die anfänglichen, wackeligen S1-Angebote des Beginners kompensiert – und er davon gar nichts merkt, doch eine Bestätigung seines tollen Tangos verlangt – der Gockel.
  • Bei ihnen, den Profis – er Phantasiert, wie gut er sie doch „betanzt“, sie mag phantasieren „wie schön ich doch diese Tangofiguren tanze“.
  • Und dann – immer noch im Diskurs des herrlichen Tangos – die alten Hasen, nach Jahren des Tangos – diese Haltung, dieses Gehen, diese betont unprätentiösen Posen
    • einfach nur herrlich anzuschauen!

„Und warum das alles, was sagst es zum „Das bin ich?“

„Die Wahrheit mein Junge ist doch:“ Am Boden all der Herrlichkeit – mag sie nun anfänglich, fortgeschritten oder gar göttlich sein – am Boden liegt die Hilflosigkeit und die Scham – die Hilflosigkeit des Neugeborenen, und die Scham des sich selbst erkennen beginnenden Kindes, das ist eins zu eins in den Tangoanfänger übersetzbar, und auch beim Tangogott ist es so, da dieser als Könner ja gerade vor dem Hintergrund, der Distanz zur Hilflosgigkeit gemessen wird, und sein Stolz ja gerade, und nichts anderes als Fehlen von Scham ist.

Nun, im Prinzip gibt es dann aber immer den einen, der besser da-steht und der beschämen kann – und auch „wehe, die Knochen wollen nicht mehr so wie wir!“ (ich weiß wovon ich spreche, mein Junge) – und aus ist es mit all der Herrlichkeit.

Die ganze Herrlichkeit, so zentral sie für unsere moderne Tango-Welt auch ist – denn ein guter Tänzer bleibt eben ein besserer Tänzer als ein schlechter Tänzer – zumindest in den Kategorien unserer Zivilisation, sie ist ein Konstrukt und stürzt wie alle menschlichen Erzeugnisse irgendwann einmal in sich zusammen.

Freud würde sagen: Wer will schon kastriert sein? – ok, vielleicht ein bisschen!

Lacan vielleicht: Wer will schon nicht haben, was er hat? – ok, vielleicht ausgeliehen!

Der Herrendiskurs des Tango ist essentiell, zivilisatorisch, sicher kulturell hochstehend, bestenfalls sublim.

Im Diskurs des Herren versucht der Tanguer ($) mit seinem ursächlichen Paso (S1) diesen Paso im Anderen (S2) zu erzeugen, der ihm ein besonderer Genuss (aS1) ist, eine Phantasie, selbst Verursacher dieses Geniessens zu sein. Er genießt, dass der Andere durch ihn genießt; bemerkt aber nicht, dass von ihm ($) wahrlich nur Anteile in seinem Paso gegeben werden, er nicht alles ist ($ grundlegend für S1) und der Andere etwas von ihm empfängt ($S2) und geniesst; etwas durch den Tanguer hindurch geniesst, das von ihm mit seinem Paso (S1-S2) gerade nicht gegeben wurde und dennoch wirkt (So zumindest mein Versuch zu erahnen, was der Diskurs hier meinen könnte)

  • Der Herr im Tanguer geniest am/durch den Anderen sein Produkt (S1-S2-a) – der Andere dient ihm für seinen Genuss.
  • Dar Andere selbst (S2) genießt in der Tanda aber auch etwas mehr (a), an dem begangenen Paso, als der S1 weiß

home

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image.png

Stellen wir einmal die Hypothese auf – „Unter der Bedingung, das …“: Nun, rein akademisch, ja geradezu ingenieurwissenschaftlich betrachtet, gibt es den Tango als Testverfahren, als eine unendliche Wiederholung eines Experimentes, besser ihrer Methodik. Wo es die Lehre gibt, die Tangolehrenden, da gibt es auch die Schüler, meint der Alter. Seien es die des Schnupperkurses oder die im weit fortgeschrittenen Einzelunterricht oder die, die sich auf die Tangovorführung vorbereiten, ja, auch die Weltbekannten aus x oder y. In den Meisten dieser Fälle ist der agierende Tanguer ein Fragender, gleich, ob dies der Tanguero allein ist oder dieser es mit einer Tanguera ist, der Paso wird als Frage gesetzt, oder ein Plan wird verfolgt, hin zu einem Ziel, mit einer dazwischen geschalteten Prüfung, die als Figur imponieren kann oder als eine gesamte Tanda oder eine abendfüllende Vorführung, stets aber vor dem Hintergrund der Idee eines T-O-T-E (test-operate-test-exit, von Miller, Galanter und Pribrim, 1960), moderner als P-D-(S)-C-A (plant-do-study-check act, nach Deming und Konsorten). Während der Herr den richtigen Schritt qua Autorität setzt und die richtige Figur tanzt, stellt der Intellektuelle/Akademiker den Schritt als die richtige Frage, damit zwar auch als Agent, aktiv, handelnd, iniziierend, aber nicht objektiv sondern hypothetisch. Pass jetzt mal auf wirft der Alte plötzlich ein: Und dann antwortet die Tanguera mit genau dem Schritt, zeigt fast dieses Lächeln nach der Tanda, fast ist die Harmonie da, so schön – und doch ist nichts anders geworden seit dem ersten gelungenen Grundschritt, der so begangen wurde, wie geplant, wie vom Tanzlehrer vorgegeben, wie hundert mal geprüft gecheckt und getestet – die Annahme ist bestätigt – der Andere (a) zeigt sich erwartungsgemäß, wenn auch nicht zu 100% so doch zu 76,3% – das Tanguer ist ein „Tango-Könner“ (fast ein Gott), und die „modernen Akademiker“ genießen bereits „die kleinen Schritte zum Erfolg“. Oder die Tanguera freut sich, dass er sich über sein Gelingen der Tanda freut, oder … oder, jedenfalls ist und verläuft alles an-gemessen, gemessen an der unausgesprochenen oder gar unbewußten Annahme. S2, der tatsächlich begangene Paso, wird vor dem Hintergrund eines als Wahr angenommenen S1 gesetzt, und die/der Andere ist Objekt (a) der bestätigenden Prüfung – der Andere soll in den Genuss versetzt werden, den der bestätigt, das es der wahre Paso gewesen ist. Aber da alles so fein geplant und so sicher bewerkstelligt werden konnte (oder auch nicht), ist das Ergebnis stets enttäuschend, denn immer bleibt ein Rest, der nicht funktionierte, nicht vorhersehbar war, der vielleicht noch zu erkunden sei – es bleibt der Agent im Zweifel, ein gespaltenes Subjekt ($)- „Ja, das war eine schöne Tanda“ – „Ehrlich, das freut mich … auch die Stelle an der ich gestockt habe?“„Die hab ich garnicht bemerkt!“„Super …, das nächste Mal probier ich an der Stelle was anderes!“.

Nichts begriffen hat der Kerl, so der Alte – und der alte Akademiker sagt sich – sein doch einfach spontan – und weiss zugleich, dass allein dies alles zum Scheitern verurteilt – aber er kommt da einfach nicht raus, so ein Mist.

  • Ah, genau, sie schauen nicht ins Publikum, sie wirken nicht so, als wüssten Sie all die (neidischen) Blicke auf sich gerichtet, strafen nicht mit Missachtung, sind ganz und gar nicht arrogant und überheblich – ganz im Gegenteil.
  • Sie konzentrieren sich auf die Schritte und Figuren, die rechte Umarmung. Sie blicken auf ihre und die Füsse des Anderen, sind achtsam und vorsichtig, kennen die Regeln und Sitten, haben sie als notwendiges Element in ihr Repertoire aufgenommen.
  • Die korrekt Schritt- und Figurausführung, in aufrechter Haltung, das ist ein wesentliches Ziel, um den wahren Genuss am Tango zu erreichen und dann auch (mal) zu haben.
  • und sie tauschen sich natürlich sehr gern aus, in der Gruppe, oder ganz persönlich, denn der Andere weiß evtl. etwas, was man noch nicht weiß, was aber sichtlich hilfreich ein könnte …. ja ja, die Studiengruppe

„Da fehlt doch was?“

„Klar“, meint der Alte und grinst, „etwas fehlt immer!“

  • „So lange du nicht weißt, das du nicht weißt, ist doch alles gut.“
  • „So lange du davon überzeugt bist, das Harmonie und Stil, Eleganz und Virtuosität mit dem Tangogeniessen einhergehen , wirst du es anstreben!“
  • „So lange der Weg das Ziel ist, gibt es auch die Freunde an dem, was man bereits erreicht hat, was bereits gut läuft!“

„Ja aber, man merkt doch, dass dem Akademikertango der Genuss abgeht, anders als dem Meistertanguer(o)!“

  • Der weiß doch unter Umständen auch garnicht, dass er nur sich selber genießt!

„Aber er genießt doch?“

  • „Unter Umständen, und wenn, dann wen oder was?“

Aber bei denen sieht es doch so dröge aus!“

  • „Mein Junge, der Genuss geniesst und stellt keine dummen Fragen!“
  • „OK, wer will auf Dauer schon Testobjekt sein?“
  • Mt der Zeit wies ein Problem: Entweder man beendet die Exkursion in den wilden erotischen, aufregenden Tango Argentino, unter Umständen gleich nach dem Schnupperkurs, oder es endet in einer/oder der Form den Freizeitgestaltung – sich vorher schön machen und rechtzeitig wieder zuhause sein „Morgen ist ja auch nicht ein Tag!“ (das Faszinierende daran: Es stimmt :))

Das Problem des Akademischen ist, dass es kumuliert und nicht endet – (Analytiker würden ggf. sagen, es wird „anhäuft“).

  • Er prüft, will besser und besser werden, hinter der nächsten Ecke wartet das wahre Geniessen
  • und das als „Alles für den Anderen“„Ich will nur ihre Bestes!“
  • und im tiefsten Grunde als eine T-O-T-E-Einheit (Preis unserer Zivilisation)

Und schliesslich – „Das ist ja hier kein Wettbewerb, wir wollen doch auch unseren Spass haben!“ (betont der Ingenieur und weiß nicht, was er sagt)

Der universitäre Diskurs des Tango ist dennoch essentiell, zivilisatorisch, sicher kulturell hochstehend, bestenfalls sublim.

Im Diskurs der Universität versucht der Tanguer ($) mit seinem ausgesuchten Paso (S2) dem Anderen ein rechtes Geniessen, eine solche Freude zu bereiten (a), die ihm ($S2) bestätigt, dass es (S2) der richtige/der wahre Paso (S1) war; bemerkt bei all seinen Versuchen aber nicht, dass von all seinen Pasos (S2) immer etwas am zugrundeliegenden Paso bleibt (S1), was den Genuss des Anderen (a) mitbestimmt, dass er nicht den alles umfassenden Paso (S1) wird finden können; stets wird der Andere etwas an seinem Paso (S2) geniessen, was über hin hinausgeht (S1 – a). (So zumindest mein Versuch zu erahnen, was der Diskurs hier meinen könnte)

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image.png
  • Der Akademiker im Tanguer geniest im Anderen sein Erfolg – der Andere dient ihm als Bestätigung.

home

„Tell me“ old wise man „who I am!“, „Wo Es war, soll ich werden!“: Aber, „Wo war es?“ „War es, wo es war?“ … „War es es?“ – „Sag du es mir!“Ich bin, was du sagst!“

Dummschwätzer! Ich mach einen Schritt und gut ist´s!“ „Wer Fragen stellt hat schon verloren – geht gar nicht beim Tango!“

  • Jawohl mein Herr und Meister – du sagst es!

Fragwürdig! Ich mach einen Schritt und schaue, was du daraus machst, und passt es ist´s gut, passt´s nicht, versuch ich was anderes!“

  • Theoretisch korrekt!

Mein Tango wird durch dich erst schön. Du verfügst über meinen Paso, er kommt von dir, noch bevor ich ihn begangen habe. Ich bin dir verpflichtet, zu deinem Vergnügen.

  • Du sagst, ob ich schön getanzt habe, dir zum Genuss gereicht habe – (und nicht, ob mein Schritt der richtige war)
  • dann wäre ich Ursache deines Geniessens,
  • das ist mein Begehren,
  • und ich wüsste somit, wer ich bin.

Da ich nicht weiß wer ich bin (S/), bist du der andere Tanguer, der mir sagt, potentiell sagen könnte (S1), wer ich (wirklich) war, und das bin ich dann auch gewesen!

  • Das sind die, die nach der Tanda fragen, ob es gut, ob es schön war „Hat es dir gefallen?“
  • Die, die nach der Tanda einen fragenden Blick haben, einen Scherz machen, der den anderen Tanguer zu einer Reaktion bewegt, die lächeln, oder sich unterhalten („Warum nur reden so viele nach der Tanda?“)
    • .. es sind also „du und ich“ – bis auf die hart gesottenen Tango-Könner und die, die zumindest theoretisch Richtig-Tanzenden.

„Tell me who I am!“ kommt ohne eine Antwort nicht aus, und manche kommen ohne eine solcher gar nicht klar – und produzierten Fragen, Wünsche, Symptome – mehr und andere, immer wieder andere …

  • man(n) kommt schier nicht nach;
  • von einer Tanda zu nächsten,
  • von Figur zur Figur,
  • von Tanguer(o) zur Tanguer(o),
  • Gefühl zu Gefühl,
  • Begehren zu Begehren

… kann stressig sein.

Nicht aber allein, dass ich mich und dich frage (und ja, dafür müssen wir nicht sprechen), ich erhalte (oder erzwinge, oder erschließe, oder phantasiere) eine Antwort (S2) von dir,

  • und das unabhängig davon, ob du antworten willst, ob du dich gegen eine Antwort wehrst oder gar sagst, „ja, das war schön!“ und mich dabei (natürlich oder vermeintlich) anlügst – es gibt kein Entrinnen!
    • … und wehe du sagst, „ja, wirklich, das war eine schöne Tanda!“ (dann denk ich: „Warum macht sie so viele Worte und sich so viel Mühe es zu betonen!“)
      • Wobei der Tango-Gott und Meister das natürlich schon vorher gewusst hat, und nun lediglich noch Bestätigung erfährt,
      • und der Tester bemerkt, dass trotz des Lobes es da eine kleine Stelle gab, an der es nicht so recht funktioniert hat,
        • „Das gibt sich noch!“, meint der andere Tanguer freundlich, aber der akademische Tanguero hört dies kaum und ist schon längst in der Analyse seiner Figuren.

Und so wissen die Tango-Befrager immer mehr über sich als Tanguera und Tanguero, ihre Haltung, ihre Vorliegen, ihren Stil und Ausdruck, ihr Vermögen, ihre Anerkennung, ihre anderen Lieblingstanguer, ihre Position im Vergleich mit den anderen Tanguer und, und, und. Ein riesiger Haufen an Wissen, Bedeutung und Sinn (S2).

  • Und ja, sie kommen ihrem Ideal durchaus näher und näher – ganz dicht dran, an dem, was sie für den Anderen sind.
    • und wenn sie schon bemerken (irgendwann einmal), dass sie es nicht sind, was sie darstellen, dann erscheinen sie zumindest so, sprechen so, als ob sie „vollkommen zufrieden mit ihrer Art des Tangos sind“, dass es eben ihr „individueller Stil“ sei, dass sowieso „jeder irgendwie anders“ ist, das eben „alles relativ“ sei,
    • und da wir dies alle so machen, ist es eben unsere Kultur, sind wir nicht Anders als die Anderen, sind wir sicher nicht zu abweichend oder gar gestört (Hysterisch) – sind kulturell genormte Individualität „eben meine Art“.
      • und ja, es ist gut, das wir im Tango tolerant sind, auch wenn der Rahmen der Toleranz zuweilen eher eng gestrolcht ist.

Sicher ist dabei, meint der alte weise Mann, „es gibt keine definitive Antwort“ (S1) auf eure immer während Frage nach dem „Sag mir wer ich bin?“

  • Es geht eben nicht um dass Richtige, nicht um das Haben, nicht um einen gesellschaftlich genormten Ausdruck (bis hin zu dem des Weltmeisterpaares)
    • es geht um das „Ontische“, um das, was tatsächlich ist, und nicht um das „ontologische“, es geht letztlich nicht um das „Befragen des Seins („Tell me!“), sondern um das Sein als solches,
  • nicht dazu, dass aus einem Es ein Ich wird (wie Freud es meint),
    • dass ich gewissermaßen durch meine Erkenntnis, mein Denken, meinen universitär-forschenden Diskurs, auf das Richtige und Wahre komme („epistemisch“)
  • eher, dass an der Stelle, an der das Es war, ich mich (wieder)finde – was eher lacanianische wäre.
    • zumindest nach meinem eher laienhaften Verständnis von all dem.
  • ob diese Differenz je aufzuheben sei, bleibt fraglich – zumindest so lange wir diese befragen, wird’s keine abschließende Antwort geben.
    • da hilft aber auch kein „Ich denke, dass ich das Ich im Tango nicht denke, sondern das ich es bin!“
      • warum? einfach da ausgesprochen, ein Satz, eine Äußerung.

Die Frage nach dem „wahren Geniessen“ ist eine Erfindung – und vielleicht als solche zentral, um eine Antwort zu erschaffen.

Das hat Generationen hysterisiert, Zweifel, Ambiguitäten, körper-geistige Konflikte, ein unablässiges Befragen, auch des Tangos, ein Suchen, nach dem Echten des Gefühls usw., und ja, das hat auch die Hysterie als Störung konstituiert (denk ich mal), gemacht, her(r)gestellt (als eine Erfindung); gemacht, da

  • einmal mit dem Befragen des Tangos begonnen – sag mir, warum wir Tango tanzen, warum wir davon nichts los kommen, nicht los kommen wollen
  • gibt es zwar nicht DIE Antwort des Anderen (S1) aber es gibt Antworten (S2),
  • und wir können uns vororten – „Ich bin …. !“(Anfänger, Fortgeschritten, Profi, zu behäbig, elegant, musikalisch, starr, zu wenig im Boden, ungelenk, choreografisch ….)
    • wir haben (endlich) keine Position, die wir ungefragt übernehmen (in Folge des S1 des Herren),
    • wir sind (endlich) keine Schüler des Tango (probende, konstruierende S2 der Akademie)
    • wir erkunden, erspüren, vertanzen, erfinden, ersuchen, erfreuen …. (haben vermeintlich Viele unterschiedlich Gefühle als Folge des S/ des Befragenden – Mit Lacan könnte man sagen, ein Tanguer ist das (gewesen), was ich darüber sagen kann, was es gewesen war, jetzt aber nicht mehr ist, sofern ich jetzt der bin, der darüber spricht)
      • der Tango, Paso, Abrazo … ist das „was aus uns heraus kam“ eben gerade, da wir fragen, nicht hysterisch, aber hysterisiert – das Leben, das Reale als solches, aber als befragt.

Da der Tanguer frage, erhält er ein Mehr-an-Geniessen (S1-S2-S2` -S2-S2„`)…

  • er/sie /es nacht was draus, aber stets
  • zuviel,
  • daneben,
  • immer anders,
  • immer endend und aus Neue verweisend.

Jedenfalls, auch wenn der, den Tango befragende Tanguer (S1), vom anderen Tanguer keine definitive Antwort (S1) erhält, so doch zumindest Antworten (S2). Und diese geben ihm – zumindest – vorübergehend einen Halt (S2 zu $) und verweisen auf die Möglichkeit eines Geniessens außerhalb der Frage, außerhalb der Worte, außerhalb des Denkens (a zu S1), die für den Tanguer prinzipiell als möglich (a zu $) auftaucht, die er aber immer wieder knapp vermasselt/verpasst ($);

  • da er nicht umhin kann, aus (a), der Ursache, ein Sprechen zu machen, ein Begehren („tell me!“);
    • was jedes potentielle reale Geniessen bereits im Keim erstickt – aber eben auch kanalisiert, in einen schönen, besseren, virtuoseren (und damit mehr) Tangomove, vielleicht in ein Tangogeniessen (S2„`).

Die Wahrheit ist, wir leben nicht unser Begehren, sondern unsere Frage nach unserem Begehren, mit dem Effekt, dass wir (zumindest vorübergehend) etwas von der Antwort haben – eine genussvolles Wissen – eine Lust (oder auch zuweilen Unlust). Wir Genießen das am Genießen, was mehr ist, was davon abfällt – unser eigenes Erzeugnis. Und wenn´s klappt sind wir selbstwirksam, mit uns im Einklang, stark oder auch resilient, vielleicht (vorübergehend) zufrieden, aber nicht befriedigt.

  • Denn das Begehren will keine Befriedigung erfahren – „Befriedigung tötet Begehren“ – und dann?

Vielleicht ist das Begehren des hysterisierten Tanguer ($) das Begehren des Anderen (S2 zu $), dem wir unterstellen, er hätte einen Antwort (S1), die wahr, befriedigend ist (a zu S1) und uns dann eben auch befriedigt (a zu $), sobald er aber antwortet (S2) und uns klar wird, dass es nicht das ist (S2 … a), was wir erwartet haben (a zu S1), sind wir enttäuscht (a zu $) – fragen weiter oder sind depressiv. Dieses Begehren befriedigt nicht, es führt zu einem Geniessen, das stets unstabil ist.

Der fragend agierende Tanguer ($) bekommt nie eine zufriedenstellende Antwort des Anderen (S1), stets ist die Antwort nur eine (S2) und nicht DIE Antwort (S1).

  • „Ich merke, wie meine Gefühle nah der Tanda nachlassen, verschwinden, und (das macht mir Angst) ich will sie wiederhaben, ich suche sie erneut, will ohne sie nicht sein – Frust!“

„Es mag aber gut sein, dass die Tanguera ihre Augen schließt und die Idee des Tango geniesst (S1 zu a), oder weiser alter Mann?“

„Ja, aber dafür muss sich das ganze Mathe um eine Position nach rechts verschieben und wir haben einen anderen Diskurs.“

home

„Hör mal was ich mir denke“, meint der alte weise Mann. „Wenn sich Tanguer nicht (im Voraus) als Handelnder, als Ausgangspunkt, als Herr und Ursache positioniert (a), dann bleibt der Platz des Agenten leer und unbesetzt, dann ist die Stelle am Rand des „zapata de tango“ frei für einen Besuch, der „abrazo de tango“ offen für eine Pulsschlag, die leichteste caricia geeignet für ein Schaudern, dann entsteht ein mögliches Vergnügen. Folge und nicht Re-aktion auf den Diskurs des verursachenden Herren (S1), den prüfenden Experimentator (S2) oder das unablässig verweisende Fragen ($).“

„… zu schön, aber machbar?“

„…. langsam, eben nicht machbar, das wäre gekonnt (S1), geprüft und für gut befunden (S2), ihm besten Fall ein zufälliges Aufblitzen ($), eine flüchtige Befriedigung er beherrschenden, untersuchenden oder befragenden Vorstellung. Es wäre aber kein epiphanisches Ereingniss, kein „sich Einstellen“, keine „zufriedenstellend Befriedigung.“

„Ok, der Platz des Agenten bleibt leer (a), schafft damit erst den freien Raum, in dem der andere Tanguer sich frei artikulieren kann ($), eben gerade ohne damit einem bereits unterstelltes Wissen entsprechend zu müssen (S2 zu $), so dass dessen Eigenheiten, also Herrensignifikanten (S1) aufkommen können , die damit seine Subjektivität kennzeichnen, was wiederum dem Agenten eine Gefühl für die Andersartigkeit des Anderen ermöglicht (S1 zu a), eine andere Befriedigung, eine die zufrieden stellt, weil eben imm Voraus vor- und durch den anderen eben im Besten Fall und hergestellt“ 

An der Sohle des „zapata de tango“ liegt keine Idee vor,

  • es wird nicht erwartet, wie der andere auf (m)einen paso reagieren soll

der Andere kann mit der freien Stelle machen, was er will,

  • er muß nicht so (S) sein oder so (S´) sein, sondern kann so ($) sein.

und dann mach er eben einen Pass, einen auf die Sohlennaht, einen weit davon entfernt, einen kreuz oder quer, in jedem Fall aber eine solchen, der ein er ist.

„Bestenfalls auch ohne eine Erwartung daran, ob dieser der „Richtige“ war?“

„perfekt!“ – und hier entlockt sich dem wieder weisen alten Mann ein leichtes faltiges Lächeln.

Da aber an diesen Nahtpaso des Anderen keine vorauseilenden Erwartungen geknüpft gewesen sind, taucht dieser als „paso del otro“ an und in der Leerstelle auf.

„Was für ein Vergnügen!“

  • S/ musste nicht S sein (S2 zu $), sondern konnte sich als $ entpuppen und „seinen“ S1 genießend be-gehen, was bei (a), da keine Erwartung (S1, S2, S/) vorlag, nicht als „Ver-gehen“ (als Abweichung vom Ich-Ideal) empfunden wurde, sondern als ein „anderes Geniessen“ (ein geniessen des Anderen), was wiederum ein (Mehr-)Geniessen des Anderen (a), zur Folge hatte
  • „He, alter Mann, verstanden … nun ist die Frage, wie bewerkstellige ich ein a, ohne es zu bewerkstelligen?“

„Nicht blöd Junge“, denkt sich der weise Mann, der sich daran vergnügt daran zu arbeiten, sein Altern mit einer Leerstelle zu versehen -dann bliebe er nämlich immer jung (…grins).

„Lieben wir mal die Hysterie mein Junge und lassen uns enttäuschen!“

Hier haben wir die Phantasie von links unten, der nicht erkannten Wahrheit, zu links oben, dem willentlichen Tun (a zu $). Das (be-)fragende Begehren des Hysterikers ist dadurch gekennzeichnet, dass ihm nicht klar ist, dass sein Begehren aus einem Mangel, einer Leerstelle in ihm (a) hervorgeht und der andere muss es ausfüllen, was frustriert und enttäuscht usw. da die Leerstelle nicht zum füllen ist.

„Lieben wir mal die Forschung mein Junge und testen die Welt“

Hier haben wir die Phantasie von rechts oben, dem forschenden Befragen des Anderen, nach links unten, dem nicht sehen, dass es kein letztlich haltbares Ergebnis gibt (a zu $). Das zwanghafte Begehren des Forschenden ist durch exakte Fragen an den Anderen gekennzeichnet, ohne das ihm klar wird, dass es da draußen kleine letzten Antworten gibt, jede Erkenntnis führt zu neue (Forschungs-)Fragen.

„Lieben wir mal den Herren mein Junge und beten ihn an!“

Hier haben wir eine Phantasie, die dem Herren und Meister abgeht, die er gar nicht benötigt, denn er weiß, er ist wissend und wenn´s schlimm kommt, dann lebt er im Wahn. Von rechts unten, dem Ergebnis (s)eines Tuns und Wirkens, nach links oben seinem Vorwissen geht a zu S1. Letztlich machen die Anderen nur Fehler, wenn a S1 nicht bestätigt, und er korrigiert diese (väterlich) oder straft ab (tyrannisch). Die Möglichkeit eines S/ zu S1 ist versperrt, verdrängt, so dass diese Tanguer phantasie- und sogar herzlos erscheinen können. Eine Phantasma (a zu $), das ein begehrendes Wesen ausmacht ist unmöglich (kein Linie zwischen a und S/), entsteht bestenfalls Krisen.

„Wehe wenn seine chika geht und mit einem anderen auf der Milonga auftaucht, oder gar nicht mehr auftaucht, dann heulen sie die starken Kerne“!

Die (zumeist) Kerle regredieren, wenn´s nicht mehr geht, klagen an, sind frustriert, stalken oder entwerten usw., usf.

  • „langweilig sie sind!“ Obi-Wan Kenobi so sagen das würde.

„Und die Forscher?“

Die, die alles für den Anderen tun (ums verrecken), sich in Kurs und Praktika alles exakt aufs Handy bannen, technische Übungen und Wiederholungen machen, das Ziel klar vor Augen (ohje); die nicht wissen, dass der andere Tanguer dabei zu einer Schubkarre degradiert, einem Übungsgerät, und folglich lustlos wird, was wiederum den Forscher zu noch mehr Leistung antreibt, da er doch letztlich für alles verantwortlich ist (nicht wissen, dass er bestrebt ist, am Ende einer Forschung ein Herr und Meister aller Klassen zu sein).

Die Akademiker finden sich irgendwann einmal damit ab, dass es bei Ihnen eben nicht für mehr reicht, oder werden depressiv, wechseln das Gerät oder werden verlassen und widmen sich den nachkommenden „neuen Tanguer“.

Die (zumeist) Kerle, haben den leeren Ort (a) nach draussen und in den Anderen befördert, aus ihrem inneren ausgeschieden und pulen darin rum, unfähig, sich ihre gesamten Tangoprodukte wieder einzuverleiben und diesen Mangel (a) in sich (S/) zu spüren, was je zu neuen Phantasien und einem neuen Begehren führen könnte.

„Naja, gut … Regression, Introjektion, wie aber komm ich in die Position des offenen Tanguer?“

  • „garnicht!“

Hä?, wie jetzt schon wieder!?“

Bestenfalls liebst du deine Enttäuschungen, dein Symptom, zerbrichst nicht daran, wie der plötzlich regredierende Herr und Meister, wirst nicht hartnäckiger, wie der Philosophen und Forscher, ju d beharrst auf dieser, deiner Realität, sondern erlebst diese Enttäuschung als Anregung neuer Phantasistätigkeit, als neue Fragen, aufkeimendes neues Interesse. Die Enttäuschung, da du sie als in dir aufkommend erleben kannst, sagt dir immerhin, du bist noch am Leben, interessiert an dem Andern, du begehrst zu Begehren.

„Unzufriedenstellend ist das!“

Genau, mein lieber Hysteriker, das ist das Ziel, das Tangobegehren!“ lacht sich der Alte ins Fäustchen. (s. „Das Andere des Anderen“).

„Wie verdammt kann ich den Anderen im Tango geniessend erleben?“

„Nun, hier merkt man, dass du dich als Tanguero situierst, als Macher,, eine Tangueraposition ist da femininer strukturiert … grins!“

  • „Ok … da man es eben nur in sich erleben kann, kann ich versuchen, es technisch anzudeuten!“ meint der alte Weise.

„Es stülpt sich etwas um!“

  • Was im hysterischen Tango noch als innere Frage imponiert und einen nach Intimität zu diesem anderen Tanguer suchen lässt (links von unten nach oben; a zu $),
  • ist im Tangogeniessen außen zugänglich (oben von links ich rechts; a zu $)

„Was ist das, du kannst es weder machen, noch schmecken, noch sehen, noch fühlen?“

„Oh Gott, ne, was kommt denn jetzt!“

„…. keine Ahnung!“

  • „Dein Selbst!“

„Ja, … und?“

Es ist deine Wahrheit, ein Wissen und Geniessen, ein Geniessen am Wissen (S2 zu a), das die Welt sich dir gibt (S zu a), in allem, Gutem wie Schlechtem, und dein paso, abrazo und all der Tango immer beides enthält, dein Wissen als eine Wahrheit (S2) und die Entäußerungen der Anderen ($), außerhalb deiner Kontrolle (S1).

Das Tangogeniessen ist extim, der paso (der meiner gewesen ist, intim) wird ein paso, der da draussen erscheint, als Effekt dessen, was aus mir (S2) wirkt und aus dem besonders freien Verhältnis zum Anderen (a zu $) herauskommt (S1).

„Hallo jetzt, …. das wird mir zu bunt, dass erinnert mich an Religion, an das Wort Gottes im Matthiasevangelium, wo Jesus Christus zu seinen Jüngern spricht: Seht die Vögel unter dem Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“

  • „Wenn wir die Religion weglassen, das ist problematisch, und dass als geschriebene Überlieferung, als Metapher nehmen, dann ist das nicht so weit weg!“, grübelt der Alte.
  • Man könnte auch sagen: „Man muss jemanden schon sehr lieben, um ihn in ruhe lassen zu können!“

Tango im Sinne eines analytischen Miteinander beider Tanguer wäre ein wechselseitiges in Ruhe lassen können, außerhalb von einem

  • säen des Meisters (S1), der nur erntet, was er zuvor gesät hat,
  • von einem Sammeln, der Körner, nach der Trennung von Spreu und Weizen, wo die vermeintlich guten ins Töpfchen kommen und die schlechten dem Anderen ins Kröpfchen geschoben werden.

Und der himmlische Vater ernährt sie doch; oder moderner, die himmlische Ruhe macht das extime Geniessen spürbar, nicht als meines, nicht als deines, nicht als unseres, sondern als leibhaftiges.

„Nicht blöd, die Alten!“

„Gibt es denn Leute, die das erleben?“

„Es gibt Analytiker, die berichten, dass sowas erreicht werden kann“ (etwa Soler 2014)

„Und, ja es gibt feminine Tanguer, die es wohl erleben können!“ (s.a. Restivo, 2013; Soler, 1984) .

Doch: Sie muss jemanden schon sehr lieben, um sich ihm anzuvertrauen, und er in der Lage sein, dann so ergriffen zu werden, dass er ihr ergeben wird.

„That´s even more risky than you imagine!“, weiß der weise alte Mann

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist image-3.png

home

„It takes two to tango!“

„Yes, really!“ – this one, or that one.

„Was nun? – Wie entsteht denn nun ein Tangodiskurs?“

„… und jenseits aller Technik?“

„Oh, Junge – wer weiß denn schon, was im Kopf der Tanguer so alles vor sich geht – in den Millisekunden zwischen paso und Paso?“, meint der Alter, und spekuliert zur unteren Abbildung (s.u.).

Der paso ist ein Ding, und als solcher ist er nur einer (auch wenn er sich unendlich wieder-holt „von wo?“)- er ist eine Bewegung, etwa ein Läufer, sicher ein „Ding an sich“ – bar jeder Zuschreibung – die ihm aber folgt, folgen muss, sonst kann er nicht begangen, sondern nur robotic-mäßig gegangen werden.

Der paso, als kleines Ding, ist der „Gegenstand, der mir entgegenstand“, bevor dies mir überhaupt klar wurde, dass es etwas gibt, was mit entgehen stehen könnte.

„Der Gedanke löst sich deshalb vom Gegenstand, weil ein Stückchen Holz die Rolle der Puppe zu spielen beginnt, ein Stock zum Pferd wird“, soviel zu Lew S. Wygotski (1933)

  • „Wie sollte ich jeh etwas daraus machen, wenn es schon was wäre?“

Unbekannter Buddhist: „Der Sinn einer Tasse ist dort, wo sie nicht ist!“

Es (das Ding) spielt aber eine, ja mehrere Rollen (Metaphern), nach erheblichen methonymischen Diskursen.

Nach vielen Dis-Kursen beginnt der paso durch Gedanken getragen zu werden und löst sich vom Gegenstand, wird zum spielend leichten Wygotzki-Paso.

  • jeder paso wird zum Paso – meinem Prestige – zu dem, „was Mich zur Geltung bringt!“
  • was ich sagen kann, was mir etwas sagt, was dir etwas sagt – juhu

Doch Eins nach dem Anderen – hier fangen die Kalamitäten (Misswuchs des Getreides, wg. des üblen Ko(e)rns) erst an.

  • Tennen und Verbinden, Zerstückeln und Zusammenführen, Aggression und Harmonie – ergo – das Lernen
    • für dich: Zeig es mir, gib mir die Richtung, sag mir wie es geht, sag mir wer ich bin, gib mir, sei für mich da, Hilf mir, Hilfe – ohne Dich bin ich nichts!
    • für mich: lass mich nur machen, ich kann es selbst, ich brauch keine Hilfe, schaut, wie ich es kann, ich brauch dich nicht, ich bin unabhängig, Ich – … bin allein!
    • fürs Können: es klappt nicht, es klappt, ich funktioniere, ich kann es gut, es macht Spass, ich bin ein Könner, ich existiere, ich bin Herr meiner Lage – „Ergo Ego“

Alienation?

  • alien
  • nation

„alien nation“ – the discourse of the capitalist

„Ohje …“

„Naja, mein Freund“ tadelt der weise alte Mann.

  • es gibt halt die klammernden Herren und Meister
  • es gibt halt die cholerischen Herren und Meister
  • es gibt halt die narzisstischen Herren und Meister
  • … es gibt halt Halt!

Die, die Halt suchen, ein A für ein o (wahr-)nehmen, den anderen als festes Objekt – wo der andere im Grunde Gebrauchs-Gegenstand ist, Ware und die Milonga eine Marketingveranstaltung – reines Prestige!

  • „Ja aber es gibt doch auch Andere als diese anderen!“

Ja – das Andere!

Wenn aus dem Soma keine Antwort als Übersprunghandlung (von o zu s), kein festgelegtes Objekt (Wissen, Gegenstand, Meinung, Richtigkeit …) kommt, denn sie wissen bereits, was sinnvoll, richtig, gut und so weiter ist, sondern eine Frage kommt – ultraschnell

  • „Wenn in uns der Andere auftaucht!“
  • „Als Frage?“

„Ja, mein(e) Junge – als einer/s Tanguer würdig!“, meint der sich nun älter fühlende Alte.

  • Als Alles, was ein phi sein kann.

Eher nein, sondern als

  • was aufgrund von phi alles sein kann.

  • Man bezeichnet damit die Menge, die keine Elemente enthält – oder –
  • Phi-Koeffizient (\phi ), der etwa die Stärke des Zusammenhangs zweier dichotomer Merkmale (Merkmale, die nur je zwei Ausprägungen annehmen können, z. B. Geschlecht, ja-nein oder haben-nicht haben) bestimmt.
  • „Er basiert auf dem Vergleich von tatsächlich ermittelten Häufigkeiten zweier Merkmale mit den Häufigkeiten, die man bei Unabhängigkeit dieser Merkmale erwartet hätte“.
  • Er gibt das Ausmaß des Zusammenhangs an – ohne aber etwas über des Wahrheit zu sagen – diese kann sein oder kann auch nicht sein.
  • Er sagt vielleicht das es ist, und nicht, was es ist.

„Ah, verstehe, es gibt neben denen, die kurzschließen, diejenigen, die die Realität prüfen!“

Naja, die Herren und Meister Tanguers schließen nicht wirklich kurz, sie machen aus dem

  • „Was willst du?

fix ein fixes

  • „Was willst du!“ oder ein „Du willst was! oder gar ein „Was, du willst!

… haben also auch geprüft – und kamen zu einem festen Urteil (s) über den Anderen – und wenn´s nicht passt, dann liegt’s eben an den anderen.

Und die andere, kamen die zu keinem Urteil?

Doch, aber nur relativ, hypothetisch, testmäßig und dauernd prüfend.

  • ah, unsere Akademiker.

Diejenigen, die statt

  • „Das willst du!“
  • „Willst du das?“ s(fr)agen, manche „Du willst das (… ne)? oder „Das willst du (…oder)?

„Und unsere stets Fragenden und Ausweichenden, dem Begehren des Anderen Ausweichenden?“

Die sagen „Willst du das, oder das, oder das, …?“

Oder aber „Ah, das willst du, ah, ne, das, oh, sorry, doch das oder lieber dieses …!

  • Aber dann springen die doch alle von o zu s!

(\varphi ) ist ist halt eben leer (-\varphi ) – wie Buddhas Tasse -, und wer hält das schon lange aus? – also schnell etwas draus machen und schupps (+\varphi ) ( eben heisses Wasser, Darjeeling rein und … Tee trinken)

Oder aber

  • sie fixierten das Begehren!
  • sie befragen das Begehren!
  • sie weichen dem Begehren aus!

„…. aber können doch nur so Tee trinken … Tango tanzen!“

„Ja, genau wie Lacan sagt, von einem Begehren zum nächsten , einen Paso zum anderen …. unendlich verwiesen auf das Nächste … nie ankommend!“

„Ein Signifikant ist das, wodurch für einen anderen Signifikanten das Subjekt repräsentiert wird.“

… und ist die Tanguera für den Tanguer Subjekt des Begehrens, so kann er sie nie erreichen!

Oder aber: Sie finden keine Antwort auf das Begehren, das ja bekanntlich „das Begehren des Anderen“ ist.

Zur Abbildung: Wer die reine Lehre dazu verlangt, lese Lacan im Original oder von klugen Leuten wiedergegeben – hier wird zur Anregung laut gedacht -.

Also zwischen dem Ding als Solchem, dem reinen paso und dem schön gemachten Paso spielen sich die „Dinge“ (naja) ab?

„Exakt! Dinge spielen sich ab, in und um uns herum – unheimliche Dinge, mein lieber Tanguer!“.

  • Da ist zum einen das Ding als Solches – von dem ich gar nichts wissen kann, denn alles was ich davon wissen kann, ist bereits durch Auge, Ohr, Nase und Poren gegangen, durch mein Soma – na und von meinem Soma kann ich auch nichts wissen, denn sobald ich es „wahr-nehme“ ist es durch die V-T-Mühle gegangen und bereits angenommenen, als fd, fm, fK, … fixiert – gesetzt!
  • „Ah, dann ist für mich auch mein Soma ein Ding?!“ – als (d)ein Körper, besser, deine Organe, bzw. deine Organe als Wahrnehmungen/wahrgenommene (infinitiv empfangene Empfindungen).
    • be-Wert-gebender Einschnitt, Stichpunkt in den unendlichen Fluss – Kognition„Evas scheinbare Missetat!“ (für all die Machos, die nicht wissen wie tief religiös sie sind, denn sie wissen garnicht, warum sie tun, was sie tun!)
  • Dein dir verfügbares Rohmaterial – vielleicht sogar die Axiome deines (bewussten) Denken und Fühlen, die Farben des Lebens – wohlig, gut, schlecht, aggressiv, bedrohlich, angenehm, schmerzhaft, lieblich, schauderhaft, ekelig und all das dem Ding als solches Hinzugefügte, das Adjektiv!
    • … und Sie, die …., ist nicht allein feminin, sie hat die Femininität, und kann da nichts für.
  • „… und daher die Streitereien so mancher Leute in den Kursen, mit ihrem du bist zu schnell, du zu nah, du zu betont, du zu weit weg …!“ – oder gar, „Meinst du nicht auch, das du …!“ – der herrliche fm
    • … und dabei geht es ihr, der …, nur um ein verschwinden im gemeinsamen paso.
  • „… und dazu kommt … bin ich zu …; oder (kulturell ambitionierter oder alternativer), was meinst du, kann es sein, das ich diesen Schritt …“ – der prüfende fd
    • … und dabei geht es ihr, der …, nur um ein ich.
  • und das nette couple – „Wenn wir das vielleicht so machen, dann …“ und „Wir geben uns mehr Raum, wenn wir …!“ – die bindungsbewusstendf-fm-fd-fm – was natürlich alles auch un-Nett geht (Un.. – also nicht wirklich kreativ, nur eben andersrum).
    • … und dabei will sie, die …, nur ein body-to-body.
  • und die fK – denen geht es eher weniger um fd und fm, als um´s Ergebnis, um ein („Was willst du?“) um das P(\varphi ) … vor allem, um Achtung, Bewunderung oder gar Neid durch d, und die Unabhängigkeit des m vom d – also selbstwirksam und resilient bis zum Exzess – Ursache des funktionierenden „discourse of the capitalist“ (Ergo Ego) und vielleicht noch um das Aushandeln von Beziehungen (Warentausch, Lévi-Strauss).
    • … und dabei geht es ihr, der …, nur darum,, sich soweit zu fügen, dass ich möglich wird (wie fK sich täuschen kann).
  • „… und meine Phantasie?“
    • Das ist so eine Sache (Ding) mit der Phantasie – in jedem Fall ist sie durch o getriggert, als (a), als Frage.
    • „Als Frage, was dieser paso von mir will!“ – Ah, und damit dann auch, was Du von mir(dir willst, sofern ich entdecke, das du an deinem paso dran hängst, und nicht mein fK-Effekt bist..
      • „… und damit hängt alles mit dem paso zusammen!“, mein Tanguer „alles!“
    • Oh … aber dann ist der paso -Gott!“
      • „Meinetwegen“ meint der nun angegraute Alte, „… oder ein Totem!“
    • Mit all den Gesetzen, Geboten und Verboten, Rieten und Regeln, Etiketten und Betriebsstörungen, die seit den Anfängen in unsere Kultur, die in die Milongabetreibungen eingegangen sind, und die unsere wahrgenommene Wirklichkeit ausmachen.

„Genug damit!(nunja)

  • Das Ding mit der Phantasie ist, dass sie unser bewusstes Erleben und Denken triggert, den Sinn und die Bedeutungen, all unsere kleinen s, an denen wir kleben, die prestigeträchtigen, Bilder und Worte, die wir vor uns stellen, an die wir glauben, die wir manchmal (vor Schönheit) anbeten (pagan eben).

Und alles dreht sich um paso für Paso, der an sich nichts ist und doch alles andere reguliert, von dem Totem der Milongaetikette über die Schönheit der Tanda bis hin zum Tangogeniessen – und zum anderen als Anderen, das wir irgendwie suchen.

„Hey, Alter, Mensch, das ist das kleine Minus phi (-\varphi ), um das sich ja alles dreht, denn der paso ist ja entweder Ding an sich oder der Paso ist reines Prestige!“

  • „Achtung, so alt bin ich jetzt nun auch nicht, mein Junge!“

„Dann ist das Nichts zentral, damit wir daraus überhaupt etwas machen können – denn wenn es schon was wäre, dann könnten wir ja nichts mehr daraus machen!“„Ich glaub, ich hab´s begriffen!“

Buddhas Tasse, bei der der Sinn dort ist, wo die Tasse eben nicht ist (wo der Tee drinne schwappt – im Nicht-Tasse).

  • „Doch leider treffen wir die Welt nicht leer vor, sondern voll von prestigeträchtigen Dingen — dem Schein – die Welt ist bedeutungsschwanger!“ smilet sich der Alte einen in den unrasierten Stoppelbart, der sich über seinen jux freut (… also der Bart freut sich! .. oder die Stoppel!).

Mist – dann äff ich alles, was ich je tun kann, nur nach – dann ist ja selbst mein Begehren ein Begehren des Anderen – pfui – scheiß Philosophie!!!.

  • „Dann ist der Herr und Meister im Recht, wenn er S1 setzt und am Anderen (S2) mehr geniest (a)!“

„Ja, im Recht ist er!“

  • „Er ist sogar voll und ganz im Recht!“
  • er ist Gesetz … und mehr noch, er setzt!
    • Doch vorsicht – hinter jedem Gesetz (des Vaters) ist das Gesetz(te) (der Mutter)
  • „Heutzutage beansprucht er sogar, das Recht zu sein!“

Ergo-Ego

home

  • meine Bilder
    • die nicht länger allein meiner Vorstellung und Phantasie überlassen sind,
    • die mir vielmehr angeboten, vorgestellt, ja aufgedrängt werden in YouTube, Pinterest, Facebook, Netscape – unablässig, als Serien
  • meine Worte
    • die ich mir nicht länger – nach Mamma und Papa – durch Lesen und Gespräch – aneigne,
    • die sich mir unablässig von außen und innen aufdrängen
    • denen ich mich im Bildersturm und mit Kopfhörern beim Kaffe, Restaurant, Joggen, Gehen, Sgtzhen. und alledem aussetze.

Was letztlich eine Tanguera, ein Paso, ein Tanguer – in ihrer Essenz und seiner Essenz – sind, ist vorbestimmt (Waelder, 1966).

„Ja, aber die ganzen Tanguer, als reflektierende Menschen, Studierte, Mediziner, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Couches, Selbständige, Abteilungsleiter, Doktoren und Arbeitslose, die bilden sich doch ihre eigene Meinung!“ meint der nun leicht verärgert wirkende jung fragende Kerl subtil klagend.

Bild dir deine Meinung!“ sagt der Alte

oder …

Es sind nicht die Methonymien, etwa das was wir zu/mit uns sprechend denken, die bestimmen, was am Ende herauskommt, es sind Grundannahmen, Axiome, unsere Metaphern, das, was wir bereits zuvor schon wussten („Das willst du!“; „Das will ich!“!

„Im Voraus wissen, ohne es zu wissen?“ wundert sich der Junge.

Nicht immer haben wir das Glück sogleich eines Besseren belehrt zu werden.

  • Erst wenn es nicht klappt, könn(t)en wir etwas über uns erfahren!
    • der Fehler in der Tanda, als Hinweis auf Missverständnisse – innen wie außen -, bestenfalls aus dem Kontakt (body-to-body) auftauchend

Doch halten wir einen Irrtum nicht für einen Irrtum sondern für einen Irrtum.

  • „Truth hollows its way into the real thanks to the dimension of speech. There is neither true nor false prior to speech“ (Lacan, Seminar I).

Zurück zur Abbildung (s.o.) – „Das Problem liegt also zwischen den Ohren!“ wieder einmal und immer wieder.

  • Doch es sind die Ohren eines Körpers, und nicht eines Hirns.
  • Es ist nichts zwischen einem Sender und einem Empfänger – auf Basis eines mortifizierten Lexikons gemeinsam geteilter Definitionen – es kommt aus dem eigenen Körper/den Organen, die sprechen, wenn sie es sind, die zu den inneren, einfallenden Bildern und Worten durchdringen – eben ohne Zensur.

It takes to to tango II

Der Herr und seine Dame – und umgekehrt

  • Was nur in unserer B-W-Vorstellung der Tanguer und die Tanguera sind/sein müssen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Four_discourses

Er agiert/geht – sie re-agiert/befolgt

  • Er, Master of the Paso (m), setzt seinen Paso (Agent, mS1), und sie, Pasohysteric (h), versucht eine, die Antwort zu geben (Agent, h$).
    • Ist er „stark“, setzt er einen herrlichen, ein-eindeutigen Paso (mS1), den sie, die feine Dame (Other, mS2) einfach nicht verfehlen kann (Product, ma), zumindest in seiner Phantasie (m).
      • Da sie aber sehr bestrebt ist (Agent, h$) eine „passende“ Antwort zu finden (Other h$1), landet sie, da auch sie „stark“ ist, viele Treffer (Product, hS2)
      • Und, juhu, sein Paso (mS1) und ihr „Treffer“ (hS2) treffen sich.
      • Und beide Fühlen (s)einen super Kontakt (m-h), (s)ein gemeinsames Verständnis, sie kommunizieren und sind glücklich
      • … glücklich mit sich (m-h), zumal sie sich beide am Ziel befinden:
        • ihn (m), bestätigt sein nicht verfehlt werden können, seine Klarheit und Eindeutigkeit, seine Qualität als Führender usw. (ma zu mS1).
        • sie (h), füllt durch ihre Treffer (hS2 zu h$) ihre geteiltes Subjekt als vervollständigt (mS).
          • Soviel zum bewußten Erleben!
    • Er aber ist und bleibt Meister, hat „alles Griff“ (mS2 = hS2), da an der Stelle von (mS2) ihr (hS2) erscheint.
      • Sein Anderer (mS2) ist ihr Produkt (hS2) – „What a dream come through!“
      • Und klar, sie tut (hS2) was er möchte (mS1); was für ein Gewinn (ma).
    • In Wahrheit aber ist er ahnungslos (m$ zu mS1) zufrieden (ma), denn die Passung (hS2 zu mS2) ist für ihn, den „Herren der Lage“, sein (ma) – bestenfalls als „Die Erfüllung seiner kühnsten Träume“.
      • Er sieht in ihr, was sie für ihn ist – schlimm? – keinesfalls!
      • Damit muss er sich zudem nicht damit befassen, dass er (m) „nur“ durch ihre Passungsbemühungen, ihre Treffer (mS2) ein Herr und Meister (mS1) ist.
        • und damit kann sie ihm zeigen – wenn und wann sie es will, dass er nun ganz und gar nicht Herr und Meister ist, sondern in Wahrheit Knecht (m$), ihr Knecht (ha).
          • „Hinter jedem starken Herren steckt eben eine starke Dame“
  • Sie sucht/erwartet einen Paso (Agent, h$) und findet ihn bei ihm, als sein Angebot (Agent, mS1).
    • Ist sie „stark“ gibt sie ihm ihre klare Antwort (hS1), d.h. sie produziert einen Paso (hS2) und bestätigt seine Erwartung an sie (mS2) – es passt, ein Treffer.
    • Sie füllt, was ihr fehlt (hS2 zu h$) und er fühlt sich bestätigt (ma zu mS1)
      • … beide (h-m) sind glücklich mit sich, zumal sie sich beide am Ziel befinden.
    • In Wahrheit füllt sie seinen unbewussten (m$) und ihren empfundenen Mangel (h$).
      • auch wenn er nichts davon weis (m$ unter mS1), sich nur toll fühlt (ma zu mS1).
        • und so kann die Dame ihm „ihre Gunst entziehen“ und er fühlt sich schlecht, da er seinen Mangel spürt (m$).
    • Sie aber genießt (ha) ihren Mangel (h$), auch wenn sie davon nichts wissen will.
    • Sie bleibt ahnungslos un-zufrieden (ha zu h$), denn ihr Produkt (hS2) ist zwar für ihn (ma), für sie jedoch keine zufrieden stellende Antwort auf (h$).

Er sagt sich dauernd „Das bin ich“ bzw. „Das bist du!“ (mS1 zu mS2) und sei produziert ihm dauernd ein „Ja“ (hS1 zu hS2), zumindest ist das der ideale Plan der Beiden.

  • Das Ganze kann bis zur bis zum „perfect fit of two single egos“ gehen.

Da sie (h$) aber den Anderen (hS1) stets fragt: „Was willst du?“, „Ist es dass, ist es jenes oder ist es dieses?“ und ihm möglichst etwas Passendes anbietet (hS2), um eine Antwort auf ihre Frage zu erhalten, produziert sie schließlich mit (hS2) das von Ihm erwartete (mS2), ihn zufrieden stellende Produkt (ma), was ihn bestätigen (mS1), sie jedoch unzufrieden (ha) da im Mangel (h$) hinterlässt.

  • Sie (mS2 zu ma) ist in seinen Augen letztlich „eine braves“ oder „ein gutes Mädchen“, und bekommt von Ihm eine Antwort darauf, was sie wohl ist (m$), ohne, dass es ihre Frage danach (nach dem, was sie wohl ist) zufriedenstellen beantwortet (ha).
  • Er fühlt sich (mS1) in seiner „Herrlichkeit“ (mS1 zu mS2) durch Sie (hS2 = mS2) bestätigt (ma), ohne je zu ahnen, das es fake ist/sein kann, sofern er seinen eigenen Mangel (m$ zu mS1) letztlich nicht durch sie auffüllen lassen kann,.

Sie hat den Job, ihm seine Antwort zu geben (hS2 zu mS2), damit er zufrieden ist (ma), und sie endlich weis, wer oder was sie ist (h$), gut erledigt.

Doch spürt sie ihren Mangel (h$) trotz kurzer Linderung unablässig, und genießt dies womöglich unbewusst (ma) – vielleicht um das Leere der Tasse bleiben zu können – zu sein, wo man(n) nicht ist (h$).

Der klassische Tanguer und die klassische Tanguera passen perfekt – selbst wenn sie sich bitterlich streiten – er wird durch sie (hS2 = mS2) stets bestätigt (ma), und sie macht ihn dadurch zu dem (mS1), was ihr fehlt m$), und dass tut in Wahrheit gut (ma), selbst dann, wenn sie unter ihrem Mangel (m$) leidet.

Beide ahnen nicht, dass er nie „Herr der Lage“ sein kann (m$ zu mS1), denn irgendwo ist immer ein noch „Besserer“ und sie in dieser Form nie den absoluten Kick bekommen kann (ha zu h$).

Ihr „wahrer“ Tangodiskurs ist einer von Herr und Knecht – und jeder der beiden ist beides für den anderen.

  • Er mag dabei seine Traumfrau und sie ihren Traummann gefunden haben – und beide können dabei Momente der Harmonie und Zufriedenheit verspüren – „ohje, that´s true!“

Der Kenner und seine Gefährtin – und umgekehrt

  • Was nur in unserer B-W-Vorstellung der Tanguer und die Tanguera sind/sein müssen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Four_discourses

Er befragt/testet – sie bestätigt/gibt ihm Recht

Er, der Akademiker des Paso (u), versucht einen Paso aus dem Universum der möglichen Paso (Agent, uS2), und sie, Pasohysteric (h), versucht Ihn zu bestätigen (Agent, h$).

Ist er „erfahren“, wählt er einen korrekten, einen passenden Paso (Agent, uS2), den sie, die erfahrene Dame (Other, ua), hoffentlich nicht verfehlt (Produkt, u$), zumindest in seiner Phantasie (u).

  • Da sie aber sehr bestrebt ist (Agent, h$) eine „passende“ Antwort zu finden (Other, h$1) , landet sie, da auch sie „stark“ ist, viele positive Antworten (Product, hS2)
  • Und, juhu, sein (Test-)Paso (uS2) und ihr „Antwort“ (hS2) passen.
  • Und beide Fühlen eine bestätigte Bestätigung (u-h), eine Bestätigung dieses Paso (uS2) aus dem Raum der möglichen Pasos (uS1), eine Auffüllung (hS2) einer drohenden Leere (h$), sie kommunizieren und sind glücklich
  • … glücklich mit sich (u-h), zumal sie sich beide am Ziel befinden:
    • ihn (u), bestätigt sein oftmals richtig liegen können, seine Erfahrung und sein Wissen, seine Qualität als Wissen-schaffender usw. (u$ zu uS2).
    • sie (h), füllt sich durch ihre richtigen/bestätigenden Treffer (hS2 zu h$) ihre geteiltes Subjekt als vervollständigt (mS) an.
      • Soviel zum bewußten Erleben!
  • Er aber ist und bleibt Akademiker, macht „alles richtig“ (ua = mS2), da an der Stelle von (ua) ihr bestätigendes (hS2) erscheint.
    • Sein Anderer (ua) ist ihr Produkt (hS2) – „What a confirmation come through!“
    • Und klar, sie tut (hS2) was er prüfend vorschlägt (uS2).
      • Was für eine Bestätigung, Minderung der Unsicherheit (u$).
  • In Wahrheit aber ist „das Richtige“ (uS1 zu uS2) im Ergebnis nie „richtig“ (u$), denn die nicht zufällige Reaktion (hS2 zu ma) ist für ihn, den „Könner und Künstler“, sein (uS1) – bestenfalls als „Die Bestätigung seiner zu prüfenden Vorannahmen“ aber nie „abschließend“, nicht Alles für den Anderen/von dem Andere, der die Befriedigung bringen soll (ua) .
    • Er vermutet in ihr, was sie für ihn sein könnte – schlimm? – keinesfalls!
    • Damit muss er sich zudem nicht damit befassen, dass er (u) „nur“ durch ihre (m) Passungsbemühungen, ihre Bestätigungen (mS2 = ua) ein „Könner und Künstler“ (uS2) ist.
      • Und damit kann sie ihm zeigen – wenn und wann sie es will -, dass er ganz und gar nicht Könner und Künstler ist, sondern in Wahrheit vom „dem Richtigen getrennt“ (m$), in Wahrheit ihr Objekt (ha).
        • „Hinter jedem diplomierten Akademiker steckt eben eine Sekretärin, als Spitzenkraft!“
  • Sie sucht/erwartet einen Paso (ha zu h$) und findet ihn bei ihm, als sein Angebot (Agent, uS2).
    • Ist sie „spitze“ gibt sie ihm ihre klare Antwort (hS1), d.h. sie produziert einen Paso (hS2) und bestätigt seine Erwartung an ihre Bestätigung (ua) – es passt, fühlt sich richtig an.
    • Sie füllt, was ihr fehlt (hS2 zu h$) und er fühlt sich nicht mangelhaft, nicht leer (u$ zu uS2)
      • … beide (h-u) sind glücklich mit sich, zumal sie sich beide am Ziel befinden.
    • In Wahrheit füllt sie seinen unerfüllten Wunsch nach abschliessendem Wissen (uS1) und ihren empfundenen Mangel (h$).
      • auch wenn er nichts davon weiß (uS1 unter uS2), sein unablässiger Befragen nur kurz bestätigt fühlt (von mS2 zu u$).
        • und so kann die Dame ihm „ihre Gunst entziehen“ und er fühlt sich schlecht, da er sich von seinem Wissen getrennt erlebt (uS1 zu uS2).
    • Sie aber genießt (ha) ihren Mangel (h$), auch wenn sie davon nichts wissen will.
    • Sie bleibt ahnungslos un-zufrieden (ha zu h$), denn ihr Produkt (hS2) ist zwar für ihn eine Bestätigung – eine Reduktion der Unsicherheit (ua zu u$), für sie jedoch keine zufrieden stellende Antwort auf ihr Gefühl des Mangel(n)s (h$).

Er sagt sich dauernd „Das stimmt“ (ua zu u$) bzw. „Du gibst mich Recht“ (hS2 zu ua) und sei produziert ihm dauernd ein „Ja“ (hS1 zu hS2), zumindest ist das der ideale Plan der Beiden.

  • Das Ganze kann bis zur bis zum „perfect fit of two single inquirering eyes“ gehen.

Da sie (h$) aber den Anderen (hS1) stets fragt: „Was willst du?“, „Ist es dass, ist es jenes oder ist es dieses?“ und ihm möglichst etwas Passendes anbietet (hS2), um eine Antwort auf ihre Frage zu erhalten, produziert sie schließlich mit (hS2) die von Ihm durch sie erwartete, an ihr wahrgenommene Bestätigung (ua), seiner hypothesentestenden Unsicherheit (u$), was ihm zwar eine bestätigende Antwort gibt (uS2 von uS1), sie jedoch unzufrieden (ha) da im Mangel (h$) hinterlässt.

  • Sie (ua zu zu$) ist in seinen Augen letztlich „ein Prüfobjekt“ oder „eine gute Unterstützung“, und bekommt von Ihm eine Antwort darauf, das sie die Antwort auf alle Fragen (im Paso) hat (uS1), ohne, dass es ihre Frage danach (nach dem, was sie wohl ist) zufriedenstellen beantwortet (ha).
  • Er fühlt sich (uS2) in seinem „akademischen Fragen nach der letzten Antwort“ (uS2 zu ua) durch Sie (hS2 = ma) vorübergehend bestätigt (m$), mit klaren Wissen, dass es nur so lange eine Bestätigung ist, bis sie widerlegt wird, da er seinen eigenen unbewussten Anspruch auf „absolutes Wissen“ (uS1 zu mS2) letztlich nicht durch sie – durch nichts – auffüllen lassen kann.

Sie hat den Job, ihm seine bestätigende Antwort zu geben (hS2 zu ua), damit es vorübergehend seinen Ungewissheit lindert  (u$ zu mS2), und sie so endlich weiß, wer oder was sie selbst ist (h$), gut erledigt.

Doch spürt sie ihren Mangel (h$) trotz kurzer Linderung unablässig, und genießt dies womöglich unbewusst (ma) – vielleicht um unabgeschlossen bleiben zu können – zu sein, was nicht zu fassen ist (h$).

Der bemühte Tanguer und die bestätigende Tanguera passen perfekt – selbst wenn sie sich bitterlich streiten – er fühlt sich durch sie (hS2 = ma) stets bestätigt, als Linderung seiner Unsicherheit (ua zu m$), und sie macht ihn dadurch zu dem (uS1 zu uS2), was ihr fehlt (m$), und dass tut in Wahrheit gut (ma), selbst dann, wenn sie unter ihrem Mangel (m$) leidet.

Beide ahnen nicht, dass er nie „alles Wissen und richtig machen“ kann (mS1 zu mS2), denn irgendwo ist immer ein noch „mehr Wissender und richtiger Machender“ und sie in dieser Form nie den absoluten Kick bekommen kann (ha zu h$).

Ihr (vermeintlich) „wahrer“ Tangodiskurs ist einer von „richtig und falsch“, „wahr und unwahr“, „wer/was ist Mann und wer/was ist Frau“.

  • Er mag dabei seine Traumfrau und sie ihren Traummann gefunden haben – und beide können dabei Momente der Harmonie und Zufriedenheit verspüren – „ohje, that´s true!“

home

Die Dame und Gefährtin – „What does she want?“

Will (die) Tanguer (h$), (den) Tanguer (mS1) als ihren Herren (hS1); ihm zum Gefallen (ma) und sich als Antwort (hS2) auf ihre grundlegende Frage (h$), auf die sie letztlich keine endgültige Antwort erhält (ha).

  • „Ah, du meinst, sie (h$) begeht den Tango mit Ihm (mS1) als ihrem Gegenüber (hS1), damit sie sich gut fühlt, schön aussieht, den Tango begeh(r)t, ein gutes Gefühl hat, von anderen angesehen und bewundert wird, von ihm anerkannt und gelobt wird, sich etwas beweist … (hS2), und da sie sich selber keine letzte Antwort auf all diese Fragen geben kann (ha – h$), prüft sie sich (hS2) an ihren Effekt für ihn (mS2)!?“
  • „Ein Begehren – vielleicht doch – ihr (selbst) eine Antwort auf ein unerfüllbares Begehren zu geben, in ihm zum finden, von ihm zu erhalten, aus den Blicken der anderen zu erhaschen … und alles, was die hysterischen des Tangos so alles unternehmen“, so der Alte.
  • „Ja, klar, würde sie eine Antwort finden, dass würde sie aufhören zu begehren (h$ – hS) – geht garnicht – was sollte denn dann noch kommen?“

Und der Kerl hat überhaupt keine Ahnung von allem (m$ – mS1), sondern fühlt sich toll (mamS1).

  • Es gibt hier keine Beziehung im Tango, Paso und Abrazo – und die Phantasie ist der button für dieses Loch – den realen Mangel – damit nichts auseinander fällt.

The point de capiton is thus the point in the signifying chain at which „the signifier stops the otherwise endless movement of the signification“ and produces the necessary illusion of a fixed meaning (Lacan, 1977).

  • „Aber sie merkt ja auch nichts, und alles ist wieder fein!“

Und beim Techniker (uS2) ist es ähnlich – gar analog -. Sie gibt sich eine kurzweilige Antwort (hS2) auf all ihre fragilen Fragen an einen, von dem sie meint, er könne sie beantworten (h$hS1). Er glaubt von ihr eine Antwort (h$uS2) auf eine phantasierte Lösung seiner Rätsel, Hypothesen und Testpastos zu erhalten (uS1uS2), was jedoch nur zu neuen Hypothesen, Fragen und Testungen führt.

Und die Tanguer – ? – „Warum die ganze Hysterie?“

Zuersteimal

Der Paso

  • Er glaubt ihn zu haben (mS1) – Ist sogar davon überzeugt, und agiert entsprechend selbstbewußt (mS1), der Ahnungslose (m$mS1)
  • Er hätte ihn gern (uS1) – Ist sogar davon überzeugt, ihn dereinst zu finden, und sucht und sammelt entsprechend das Wissen (uS1), nur um enttäuscht zum werden (uS1uS2)
  • Sie glaubt, der andere hätte ihn (hS1) – sucht ihn beim Anderen, und ahnt (h$), dass er nicht zu finden sei – als enttäuschte – oder will ihn garnicht finden (h$) . um suchend zu bleiben -, da doch damit das verstopft wird, was ihr zumindest das wenige Begehren offen hält, was das Leben so bietet (hah$)

Die Antwort auf den Paso

  • Er kennt sie beim anderen (mS2) – Ist sogar davon überzeugt, und erwartet entsprechende Reaktionen vom anderen (mS2), denn nur diese stellen zufrieden (mamS1)
  • Er hätte sie gern vom anderen (ua) – Ist sogar davon überzeugt, dieser hätte sei, man müsste sie nur geschickt hervorlocken (ua), denn die Antworten sind lediglich eine Frage seines Geschicks (u$uS2)
  • Sie glaubt, der andere hätte ihn (hS1) – sucht sich in ihrer Vorstellung (h$) bezüglich ihrer Reaktion auf den Paso des Anderen (h$hS1) – („Hysterische Tanguera seinen ja kompliziert“: grinst der Alte) und prüft ihre Passung (hS2)), um sich wenigstens etwas vom Leben geboten zu machen (hah$)
    • „Ja, sie schließen zuweilen selbst dann ihre Augen zum Genuss, wenn der Kerl ein stümpert ist!“

Das Produkt – Tanda

  • Er glaubt, dass er sie genießt (mamS1) – Ist sie in der Lage, seinen klaren Schritten zu folgen, dann gibts Spaß (wenn mS1 – und mS2 – dann ma) – zumindest für ihn und seine Phantasie.
  • Er nimmt an, dass es gut funktioniert (u$uS2) – Erfreut sie sein Paso, kann ihr/sein Paso nicht falsch sein, und er sollte in diese Richtung weitergehen (wenn ua – und mS2 – dann ma) – zumindest, um so weiter ihrer Freude zu dienen.
  • Sie hofft, dass vielleicht etwas aus dieser Tanda herauskommt (für sie etwas dabei herausspringt; hS2h$) – Würde sie nur die passende Antwort finden, dann würde das lang ersehnte Geninessen aus ihr herauskommen (wenn mS2 zum mS1 passen würde – dann würde aus m$ vielleicht mS – und dann käme ma durch m$ hervor), wobei gerade diese Grundannahme (Axiom) verhindert, was mit ihr zu erreichen sein sollte.

Die Tangorührung, das Geniessen, das nicht weiß, dass es weiß!

  • Er weiß nicht, dass, wenn er der Herr des Paso ist (mS1), er einen Teil der Tanda erst garnicht mitbekommt (m$) – ihren Teil (mS2), den er – selbst mit seinem Prestige als Tangokönner – lediglich kontrolliert – und sich seinen Genuss (ma) damit nur selbst herstellt.
  • Er weiß nicht, dass, er mit seinen Testungen und Prüfungen (uS2), ein Tangoideal verfolgt (uS1), dass des Tangomeisters – das ihr den Genuss geben sollte (ua) – was ihn wiederum, selbst wenn sie ihn Erleben würde, (da lediglich gebend) davon ausschließen würde (u$)
  • Sie weiß nicht, dass und was sie genießt (ha) – es kommt durch Sie in der Tanda durch (h$) und erscheint im Paso des Anderen (hS1), wenn ihr Paso dazu passt (hS2), was jedoch als ihr Anspruch entweder schief geht, oder von ihr zum Scheitern verurteilt wird (vielleicht verstopft (hS), oder, um im Begehren zu bleiben (h$), oder, um vom Zugang zum Geniessen (a) nicht überwältigt zu werden)

Die Tangohysterie – ob als Tanguera oder Tanguero

  • „Tell me old wires man, what’s the meaning of tango?“
  • „The meaning of tango ist doing this stuff, the pasos of each single tanda!“ – one by one, supplementary
  • „Oh – one can get crazy about it – or about such answers!“
  • „This doesn’t change anything – but it makes the tanguer hysteric, at best!“

Ist es der Paso, der das Geniessen bringt, oder ist er Trägersubstanz – jouissance of the body

  • Geniesse ich den Schritt oder ist der Schritt Geniessen?

Als Herr und Meister mache ich einen Schritt und genieße diesen!

  • Vor allem, wenn Sie gut darauf reagiert!

Als Hysteriker/in geniesse ich trotz des Schrittes oder etwas anderes daran!

Es ist dieses S2 – was kann ich über den Paso, den der Andere da macht, wissen, damit anfangen?

  • Sie (m$) kann auf diesen S1 reagieren, eins nach dem anderen (Sn … Sn … Sn…) , Schritt für Schritt – als ein Können, diachron!
  • Sie (m$) kann in diesem Paso verschwinden, vergessen, welche S2´s gerade an gesagt, erforderlich, richtig, angemessen sind.

Hier kann also S2 dazu dienen, den Raum für das Tangogeniessen zu verschließen (mS = S1), und dem Anderen (hS1) eine Antwort zu geben, diachron, metonymisch, ein Paso zu einem Anderen (complementary, 1+1+1+1+n = N), eine Figur nach der Anderen, oder S2 kann sich dem Raum hin öffnen (m$), und das Pasoangebot des Anderen (mS1) zu vergessen, in den/dem Versatz gehen, in einem nicht ersetzenden Substitut, einer Metonymie sein, eine Similarität zwischen seinem „S1-Paso“ und ihrem „S2-Paso“, in der in der Hysterie keine Bedeutung (Semantik) entsteht, sondern die Stellen S1 und die S2 zusammen er-folgen, syntaktisch, sich zusammen-fügen (supplementery, 1, 1, 1, 1, 1, n = je 1).

Ein/e hysterische/r Tanguer kann somit sowohl folgen, one after the other (einen Paso/S1 durch einen/S2 ersetzend) und S1 damit zeigen, dass s/ein Paso je perfekt ist, und auch, dass er grotten schlecht ist, und Tanguer kann S1 in S2 übertragen, ohne mit diesem zu verschmelzen (1+1+ …), sondern S1 in übertragenem Sinne mit S2 anreichern (1, 1, …).

Doch – ist es nicht ihre Antwort – ihr S2 als Re-aktion auf/mit S1

  • Nicht, ob sie eine Initiation eines Pasos möglichst perfekt beantwortet oder eine Initiation einer Tangofigur angemessen interpretiert ist – nicht das zählt (1+1)

Es ist (h$) – diese Ambiguität – diese Mehrdeutigkei, das Oszillieren zwischen Metonymie und Metapher, Diachronie und Synchronie, Verschiebung und Verdichtung – die geschlossenen Augen, hinter denen permanent ein Begehren in ein Geniessen überführt/übertragen werden will.

  • h$ zwischen mehr Begehren und mehr Geniessen

Vielleicht von einem Paso zum nächsten (1,1)- ein vielleicht ist dort mehr Geniessen (other jouissance, mystisch)

Stufen (Hermann Hesse)

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht,

Blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Vielleicht in einem Paso und im nächsten – ein vielleicht Geniessen

Und dennoch, oder erst dann ein „Verweile doch, du bist so schön!“ – ohne seine Seele zu verkaufen.

Erinnerung and Marie A. (Bertold Brecht)

1 An jenem Tag im blauen Mond September Still unter einem jungen Pflaumenbaum

Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe

In meinem Arm wie einen holden Traum.

Und über uns im schönen Sommerhimmel

War eine Wolke, die ich lange sah

Sie war sehr weiß und ungeheuer oben

Und als ich aufsah, war sie nimmer da.

2 Seit jenem Tag sind viele, viele Monde

Geschwommen still hinunter und vorbei

Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen

Und fragst du mich, was mit der Liebe sei?

So sag ich dir: Ich kann mich nicht erinnern.

Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst

Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer

Ich weiß nur mehr: Ich küsste es dereinst.

3 Und auch den Kuss, ich hätt‘ ihn längst vergessen

Wenn nicht die Wolke da gewesen wär

Die weiß ich noch und werd ich immer wissen

Sie war sehr weiß und kam von oben her.

Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer

Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind

Doch jene Wolke blühte nur Minuten

Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.

h$ oszillierend zwischen –  schwingend, pendelnd, schwankend

  • kein meisterhaft tanda-gemachtes Geniessen wie das ma Produkt
  • kein konstruiert und geprüftes Geniessen wie das ua des Anderen
  • ein erspinkstes, erspähtes Geniessen in der eigenen Wahrheit der/s ha

Erspinksen aus Furcht, Ambivalenz aus Angst vor der eigenen Wahrheit, dem eigenen Geniessen (ha), dem Schlimmen, Dunklen, Gefährlichen daran – dem Abjekt

  • „Ich will perfekt, tadellos tanzen!“– also bloß nicht unperfekt, unvollkommen!
  • „Immer wenn’s schön wird, kommt mir was dazwischen!“
  • „Diese kleinen Fehler vermasseln jedes Wohlgefühl!“
  • „Dieser Flow hält nie länger an, als ein paar Sekunden!“

„Ja – wo ist den das Problem im hysterischen Tango?“ – alter Mann.

In allen Kulturtechniken! – jede einzelne – in der Sprache und im Denken!

  • Der erlernte Tango ist zu vergessen
  • Die Schönheit des Tango liegt in der Unendlichkeit eines Begehrens – immer jenseits
  • Die Perfektion des Paso ist eine Phantasie
  • Erlerntes, die Erfahrung, das Können sind zu entleeren, bis zur reinen physischen Materie, zum Instrument – zur Trägersubstanz

Der andere Diskurs, der Diskurs der Lyse – „after all of this“

„Weißt du mein Junge, wir haften zu sehr an all diesem,

  • h a l t e n f e s t an unserem meisterlichen Können, und stellen Anforderungen an eine richtige Antwort,
  • kleben an unserem Gegenüber und wollen es ihm recht m a c h e n,
  • spielen mit dem, was der Andere p r o d u z i e r t, nur um nicht dessen Produkt zu sein!“

„Und was ist dann am analytischen Tango anders, an dieser Form des „Umherlaufens“?: fragt der immer noch junge Junge.

„Die Distanz des Tanguer zum Paso und zu dem, was der Andere daraus macht!“, so der Alte.

„Alles Quatsch!“, wendet sich der Junge, der aus seiner Rolle als Jungo (Knecht und Lehrling) nicht wirklich heraus will, sich stattdessen im Stillen Alks Junker/Juncherre (Knappe und junger Herr) spiegelt, sich damit etwas Jungeling, was Reines, bewahren möchte.

„Okay“ – denkt sich der alte und startet einen Versuch.

  • Wenn du als jugendlicher Knecht glaubst, du bist ein Herr und Meister (m), dann machst du (d)einen Paso (mS1), du drückst dich darin aus, und erwartest (ma) deinen Ausdruck erwidert (m->S2).
  • Wenn du als jugendlicher Lehrling (u) glaubst, du würdest mit deinem Paso (uS1) den Paso treffen (u->S2), der vielleicht der Paso sei (uS1), auf den der Andere abzielt (ua),

dann bist du in jedem Fall durch deine Erwartungen an (m) oder deine Annahmen über (u) den Anderen, gleichgültig ob Tanguera oder -o, bestimmt/entfremdet, zumindest durch deine Erwartungen und Annahmen an den Anspruch des anderen, den zu entweder zu bestimmen (m) oder zu erfüllen (u) du suchst ($ <> a).

  • Und wenn du in deinem Körper eine Ahnung davon hast (ha), dass du eh keinen Zugang zum Paso des Anderen hast (mS1) gleichgültig, wie du dich abrackerst (h->S2),

dann ergibst du dich entweder dem Ideal, mit deinen Pasos (->S2) um d e n Paso (S1) letztlich doch zu treffen (Das Begehren des 1+1+ n = N), oder aber deine Pasos (drohen) im Anderen zu verschwinden (Das Begehren des 1, 1, … = 1 / solange sie noch nicht verschwinden, folglich doch gezählt werden, auf die Pasos geachtet wird).

„Geht es dann darum, das Paso-Ideal, die Tanguer könnten sich in dem Paso (S1) = S2 finden, zu verlassen?“ fragt der nicht mehr ganz so jung Jüngling.

Éric Laurent : Alienation and Separation in Seminar XI (Paris): 1st July 1990, a, b.

Panta rhei; doch wenn „niemand springt in den selben Fluss“ zutreffen sollte, würden wir nie Tango tanzen, alles würde fließen, wäre neu, nichts, an dem man ansetzen könnte – geht gar nicht.

Ich muss mich doch in ein Verhältnis zum einem Paso setzen, um dem ständigen fließen einen Punkt, einen Stepppunkt zu setzen – ent-gegen zu setzen -, muss doch mit meinem Schritt eine klare Erwartung an den Schritt des Anderen setzen (m), oder zumindest eine Vermutung (u), kann doch nicht hysterisch (h) hin und her schwanken!

„Ja, das muss du!“ – für den Preis aber, dass du mit deinen Erwartungen, Hypothesen, Annahmen und Schwankungen umherläufst, im Diskurs – im Hin und Her, weder bei dir noch beim Anderen – stehst -, von dir und vom Anderen entfernt bis, entfremdet – der andere Tanguer ist ein Alien und lebt in einer anderen Nation!

Schon die Erwartung entfremdet, die Hypothese unterwirft den Anderen, das Schwänzen lässt ihn erst gar nicht entstehen.

  • Keine Milonga Etikette ohne den Glauben an ein Verhältnis von S1 zu S2!

Wir müssen daran glauben, etwas vom/am Anderen zu haben, halten daran fest und lassen es nicht los, können es nicht los lassen – außer manche vielleicht -.

Wir verstopfen gewissermaßen den Bereich, der zwischen uns und dem Anderen klafft – da darin an sich kein Sinn zu finden ist, und das ist nicht auszuhalten – daher die Er-Wartung, die Hypo-These, die An-Nahme.

  • Ist doch prima, wenn wir Sinn-Stiftend sind (S1 -> S2), dann können wir uns doch zumindest unterhalten (S1 -> S2 -> Sn)

Könnte aber auch sein, dass das analytische Umherlaufen im Tango das Loch zwischen S – A (S(Ⱥ)) nicht verstopft, sondern im Gegenteil lysiert/auflöst ($-Ⱥ)?

  • „Dann mache ich also keinen Paso (S1)?“ – „Aber dann verschwinde ich auch!“

„Zumindest hälst du dich nicht für dessen Ursache (mS1)… oder suchst mit deinen Schrittproben (uS2) nicht nach Ihr (uS1)!“

  • dann wäre der Tango nicht zu fassen!

Wie kann ich mich denn nun von der Verkettung von dem, was ich sehe, und dem, was mir das Gesehene zeigt/sagst, trennen, den Schritt, den ich mache nicht Wiedererkennen, nicht in den selben Fluss springen, wo doch alles im Grunde so aussieht wie immer, der abrazo, der Enrosque und der Gaucho oder die Parada?

  • „Ah, ich achte auf die kleinen Unterschiede, die minimalen Differenzen, die ich ja nach all diesen Jahren so zu schätzen gelernt habe!“ – freut sich der wieder jünglicher gewordene Jungeling.

„Du vergleichst also immer detaillierter deine S2, S2``, S2„`, S2n, miteinander (1+1+…), d.h. mit deinem Idealen S1, dem ulra-paso, dem super-abrazo, der hyper-parada – echt super!“ ( = N)

  • mein Herr und Meister aller Klassen
  • mein Prof. Dr. med., Dr. phil. h.c.

„Klappt nicht!“

Separation – lat. separare: „absondern“, als sich vom anderen trennen; lat. se parere: „sich selbst gehorchen“; lat. se paree: „sich selbst gleichen“; lat. se pars: „ein Teil von sich“

  • „Das ist doch ein Phantasma ($ <> a)!“, fällt der Juncherre ein.

„Genau“, so der Alte, nur ist es eben nicht

  • m e i n Phantasma, also eines, das in mir (allein) ist, und intim mit mir verbunden, an das ich glaube, das meine Realität darstellt, und über welches ich vermeintlich verfüge, mit dem ich mich innig identifiziere (-t habe), an das ich aber unmöglich heran lagen kann, da ich es nicht bei mir erkenne (m$) sondern es nur als vom anderen herkommend erleben kann (ma) –
    • Ne, ich bin doch richtig gut!“
    • Du kannst doch mit mir am besten Tanzen, oder?
    • „Ich merke genau, wenn du den Tango mit mir geniest!“
    • „In ein paar Wochen wird’s besser klappen und du wirst noch mehr Spaß mit mir haben (p.s., da ich ihn dir bereiten werde) oder (etwas elaborierter), wir werden viel Spass miteinander haben (p.s., da du es besser verstehen wirst)!
    • und natürlich – diese Tanguer schweigen auch sehr gern eloquent!
  • d e i n Phantasma, also eines, das in dir (allein) ist, und intim mit dir verbunden, an das ich glaube, das meine Realität darstellt, und über welches ich vermeintlich nicht verfüge, mit dem ich mich aber innig identifiziere (-t habe), an das ich mich aber unmöglich heran lassen kann, da ich es bei mir nicht, sondern bei dir erkenne (ua) und nur du (vermeintlich) in der Lage bist, es mir zum geben (u$) –
    • Ne, das mach ich doch richtig gut!“
    • „Es gelingt uns doch richtig gut zusammen zu tanzen, oder?
    • „Ich frage mich, ob du den Tango mit mir geniest – glaube, dass du den Tango mit mir genießt!“
    • „Ich brauch noch ein kleinwenig, um mich auf dich einzustellen, und dann wirst du noch mehr Spaß mit mir haben (p.s. da ich noch besser auf dich eingehen werde) oder (etwas elaborierter), wir werden viel Spass miteinander haben (p.s., da ich es besser verstehen werde)!“
    • und natürlich – diese Tanguer neigen zum fragenden quasseln!
  • w e s s e n Phantasma, also eines, dass zwar mal bei dir und mal bei mir gefunden wird, oder dir unterstellt, von mir verwaltet oder ausgehandelt wird, mit dem ich spiele, dem ich ausgeliefert bin, und das mich zum heulen treibt, also eigentlich kein ($ <> a), dem ich festgeschrieben bin, dem ich unterworfen bin (subjektum), und das mein „lustbetontes“ Leben organisiert, eher ein unheimliches/unzugängliches Genießen (ma), dass mich zuweilen überkommt und antreibt (m$),
    • „Du kannst das doch richtig gut, wenn du dich nur mehr auf dich konzentrieren (eigentlich aber: verlassen) würdest!“
    • „Es gelingt uns schon richtig gut zusammen zu tanzen – nur ich ein bisschen anders, irgendwie?
    • „Ich frage mich, ob ich den Tango mit mir geniesse – ob ich überhaupt so richtig genießen kann, was das letztlich ist, zu genießen!“
    • „Es fehlt nur noch ein klein-wenig, um mich so ganz auf das Tangogefühl einzustellen – dann wäre mein Spass perfekt, (besser) mein echtes Gefühl in mir oder mein Gefühl in mir angekommen!“
    • und natürlich – diese Tanguer neigen zum quasseln – aus Spass am quasseln!

Mein, Dein, Wessen?

Sollte ich im Tango die Figuren beherrschen und meistern (hS1 -> S2 -> S2„-> S2n) oder technisch anspruchsvoll umsetzen (können; uS1 -> S2 -> S2„-> S2n), – also als S2 identifizieren – so erhalte ich (vom großen (A)ndere) die Note 1, sehr gut; habe aber das Thema (des Tangos) verfehlt – vielleicht erlebt ich Intimität und fühle mich meinem (kleinen anderen) Tanguer sehr nahe und vertraut (intim: in Bezug auf das persönliche Verhältnis zwischen Menschen) – hier ist der (a)ndere Teil meiner Phantasie – selbst dann, wenn ich dessen Körper berühre – ich bin von mir entfremdet, und spüre den Anderen über m e i n, wenn auch intimes Gefühl der Lust und Unlust.

  • (eigentlich) Note 6 – sechs, setzen!!!
    • aber immer noch deutlich besser als gar-nichts – oder ein Geschwätz von anderen Zugangsmöglichkeiten zum (a)nderen, zum Objekt des Begehrens zum Tanguer.
  • Und ja – selbst dann, wenn ich „ganz beim (a)nderen bin“ und ihm all die Zeit für seine Pasos und Figuren lasse, auf diese höchst sensibel eingehe … und all sowas ….; selbst dann identifiziere ich ein S2, dass stets im S1 seinen Rahmen findet, seinen Gesetzesrahmen, dem Regelwerk m e i n s Tangos – womit wieder das Phantasma Einzug hält.

Sollte ich im Tango die Musik, die Melodie und den Rhythmus hören, und bemerken, dass sie sich in meinem Paso und seinen Figuren abbilden; da einen Effekt haben, den ich nur (passiv) registrieren kann, dann verstopfen meine Identifizierungen (S1 -> S2) nicht mehr so sehr, was aus mir?? ($) herauskommt, dann unterstelle ich meinen Paso (S1) dem anderen, zwar nicht als sein Produkt (aS1), aber als Produkt von etwas außerhalb von mir, der (externen) tango-argentino Musik – extern selbst dann, wenn sie von mir vernommen wird.

  • Das Regelwerk, das Gesetz, dem ich mich unterwerfe, im besten Fall unterworfen bin (subjectum; hypokeimeon), ist nicht meines, es ist des (A)nderen – gar extern, und damit auch dem (a)anderen Tanguer zugänglich, sofern dieser nicht allein als Verkörperung Objekt meiner Vorstellung, sondern ein eigener Organismus ist – die Tangomusik – , die real, außerhalb von mir existiert (vorhanden sein, da sein, bestehen), und die insistiert (beharrlich auf sich gestellt, sich nicht davon abbringend lassend).

Der Paso ist ein anderer – kommt nie aus mir, aus einem irgendwie gearteten Selbst – ist höchstens ein von mir erlebter, flüchtiger Polsterstich im nie endenden Fluss – naja, wer’s glaubt?!

„Ich sage, man muss Seher sein, sich zum Seher machen. Der Dichter macht sich zum Seher durch eine lange, ungeheure und wohlüberlegte Entregelung aller Sinne. Alle Formen der Liebe, der Leiden, des Wahnsinns; er sucht selber, er erschöpft in sich alle Gifte, um nur deren Quintessenzen zu bewahren.“ (Arthur Rimbaud, 1854-1891).

  • sein Subjekt von allen In-Halten entleeren im fließen Inne-Halten
  • Und ja – es gibt poetische Tangos, körperliche Interpretationen der argentinischer Klänge, zweier Individuen, die sich in Ruhe lassen und die Form des Umherlaufens des je anderen Körpers/Organismus (nachträglich) vernehmen ihnen unterworfen.

Natürlich kann die Wahrnehmung (ihre Rippe in meiner Hand) zu einem wahrgenommenen Zeichen werden, in dem ich mich als Opfer meiner bedeutungszuschreibenden Interpretation/Phantasie wiederfinde (ihr fantastischer Körper), und den Effekt meiner Deutung genieße (in Anlehnung an Freuds Brief com 6. Dezember 1869)

  • M(e)inene (intime) Neigung- mein Zwang -, die Rippe (W), unmittelbar (WZ) als eine fantastische Rippe (I) zu erleben, bringt zwar Lust – doch ist diese lediglich die in Übereinstimmung gebrachte Differenz zwischen einer vermeintlichen Realität (WZ) und meinem (Ich-)Ideal (Ich halte etwas fantastisches in der Hand).
  • Einen (extrem) Neigung- mein Zwang -, die Rippe (W), unmittelbar (WZ) als eine Rippe an meiner Hand (I) zu erleben, bringt zwar nicht diese Lust – doch, die offen gelassen Differenz zwischen einer Realität (WZ) und meinem (Ich-)Ideal (Ich halte diese Rippe in der Hand), lässt meinen Körper (vermittelt über meine Hand) mit dem Körper des Anderen (vermittelt über ihre Rippe) in einem Sein – und ein Genießen der Leibhaftigkeit kann aufkommen.

Kann der S1-Paso fallen, verschwinden, vergessen werden, dann kann er an anderer Stelle Auftauchen – es brauch eine Lyse im Tangodiskurs, um der Klebrigkeit der Partialobjekte zu entkommen!

  • Warum nur müssen, können und wollen wir nur unsere Gewissheit, unsere Stärke, unser Wohlergehen – Die Übereinstimmung wischen ver-mein-tlicher Realität und Ich-Ideal – aus dem vorgefertigten S1, dem wohlgeformten Paso, ziehen, dem Diskurs, der uns zum vermeintlichen Herren und Meistern, zu Technikern und Professoren macht?
    • Warum machen wir einen Schritt mit der an ihm klebenden Überzeugung er sei ein guter ein rechter, ein fantastischer Schritt?
    • Warum hängen wir am An-Nehmen/Ab-Lehnen, Ab-Geben/Zurück-Halten, Nicht-/Können
  • Warum können, wollen und lassen wir ihn nicht fallen, um ihn auf der anderen Seite, als Produkt, des unseren durch den Anderen hindurch geformten Begehrens zu finden, extim mit uns verbunden, unsere extimacy, die uns nicht gehört, obwohl sie innigst zu uns gehört.
    • Warum machen wir nicht einen Schritt, der unbefragt bleibt, ungefragt durch unsere Erwartung/Hypothese/Annahme/Zurück-Haltung …, und sich erst im Nachhinein erweist, als was auch immer?

Inside-out: Möbius strip

  • Wie kommt man vom S1 als Agent (wie im Diskurs des Herren) zum S1 als Produkt (wie im Diskurs des Analytikers)?

Von der Entfremdung zur Separation?!

Selbstverständlich zieht Münchhausen sich mitsamt seinem Pferd aus dem Sumpf – spielend!

Die Phantasie, des Meisters, die globale Phantasie, auch die des Fortschritts, ist die, dass das Ich sich selbst befreien könne!

  • Münchhausen muss sich (S1) nicht an den Anderen (S2) wenden, um zu erreichen, was erst möchte (a) – er ist der wahre Meister!
  • Und jeder der hier fragt: „Das geht ja gar nicht?“ „Wie kann der das denn machen?“
    • … der irrt, da er unterstellt, es sei möglich, doch nur für ihn nicht realisierbar.
    • Er träumt (unbewusst) von Münchhausen, auch wenn er es nicht weiß!
    • Er möchte alles für seine Tanguera sein, selbst das, was er nicht ist!

(a) durch (S1) zur ersetzen ist unmöglich!

  • Wenn das (entfremdete) ich sich bemüht, sein (entfremdetes) ich zu ersetzen, dann ist jedes Resultat entfremdet!
    • Hää ????
    • Wenn ich sage: „Ich möchte andere sein!“ – Will (a) ich (S1) mein ich (S1´) durch (ein anderes) ich (S1´´) ersetzen!
      • unmöglich – außer für Münchhausen natürlich!
  • S1 → S1, Paso → Paso macht S2 – etwas bedeutungsvolles – verschwinden!
    • Hää ???
    • Wenn ich im Tango nicht aus dem Zustand des Lernens herauskomme, bleibt der andere mein Übungsobjekt.
      • möglich, doch Tanguera als Andere verschwindet – und das findet sie wiederum unmöglich und zieht beleidigt vondannen – und zwar zu Recht!
  • – x (+,+,+,+,+,+,+,+,+,+….) = –
    • Minus mal Plus ist Minus – wenn (a) ein Mangel ist, und S1 dazu gedacht, diesen Mangel zu beheben, so bleibt der Mangel stets als Resultat übrig.
  • Verschiebung und Metonymie – schafft mehr des Selben, Infinitiv in den unterschiedlichen Variationen.
    • Der Tangovirtuose mit dem reichhaltigsten Repertoire, st im Grunde langweilig!
      • wirklich Neues, da überraschend, ist hier unmöglich.

Und „Unmöglichkeit“ ist beim Wort zu nehmen, sprichwörtlich!

Unmöglichkeit: Die Tatsache, dass etwas nicht sein kann!

Impossibilium nulla est obligatio:

Der Rechtsgrundsatz Impossibilium nulla est obligatio (deutsch: „Nichts ist Pflicht bei Unmöglichkeit“) trägt dem Umstand Rechnung, dass der Leistungsschuldner dem Gläubiger nicht eine Leistung zu erbringen hat, die ihm zu leisten unmöglich ist.

  • Ergo: „Genau, … lass es!“

Dieser, mein Paso (S1), der, den ich begehe, der gehört nicht mir!

Und der Jüngling wirft ein

  • „Aber es bin doch ich, der ihn geht!“
  • „Ich hab doch volle Kontrolle über meine Schritte!“

„Genau“ so der Alte, „und daher bist du von der Tanguera (S2) entfredet – sie bleibt Objekt deines Begehrens und daher unerreicht!“

„Aber, Sie antwortet doch?!“

„Exakt“ – Antwort ist die Erwiderung auf eine Frage“

Und schwupps – haben wir hier zwei Objekte

  • Das Subjekt ist die Person oder Sache, die die Handlung im Satz (= Prädikat) ausführt, während das Objekt lediglich das Prädikat ergänzt.
  • Ein Gegenstand – ein Zweck für etwas und nicht etwas an sich.

Der eine -im Vollbesitz seiner Kräfte – hat seinen Schritt (S1), und die Andere – ihm entgegengeworfen – ist Objekt seiner Erkenntnis – des Meisters Objekt (S2), an dem er sein Produkt (a) phantasiert!

  • und gerade diese Vorstellung -die, der wir alle umgesetzt sind – ist „un-möglich“

„Eine Schande!“

„Naja“, gibt der andere zu Bedenken, „zumindest die Hysterikerin ist nahe dran oder besser mitten drin!“

Sie ist gespalten (h$) zwischen einem unbewußten Begehren (dessen Ursache ha ist) und einem durch den anderen vorgesetzten Paso (hS1), den sie beantworten → (hS2), und dabei nachspüren kann (hS1 → h$), ob mit ihrem Begehren (ha) → (h$) passend.

„Und weißt du was, mein Jungen, sie ist zumindest sehr nahe dran!“

Präfix; un-

Bedeutungen:

  • in Zusammensetzungen, bei Adjektiven und adjektivisch gebrauchten Partizipien: verneinend; etwas ist nicht so, wie es das zugrundeliegende Adjektiv beschreibt,
  • in Zusammensetzungen, bei Substantiven: Negation, etwas ist nicht durch das gekennzeichnet, was das zugrundeliegende Substantiv beschreibt,
  • in Zusammensetzungen, bei Substantiven als Augmentativpräfix, mit mitschwingender, unterschwelliger negativer Bedeutung: weit von dem normalen Maß abweichend; bei Mengen- oder Größenangaben auch: besonders Viel (Unzahl an..),
  • in Zusammensetzungen, bei Substantiven: ungünstig und negativ belegt.

Oder: un-, etwa in Un-bewusst

  • nicht im Sinne von ‚nicht bewusst‘, sondern dem einer Instanz – Einem Ort des Nicht-Wissen, den Unwissens, Ohnewissens.

Münchhausen war sich nicht zu nichts zu schade, weder schamhaft noch schuldbewusstmzog sich aus dem Dreck und sein Pferd gleich mit.

Betrachten wir Münchhausens Situation, das erstatte, das Bild, als Metapher, die im übertragenen Sinne eigentlich was anderes meint, für etwas anderes steht.

Reißen wir das unserem Bewußtsein vorgesetzte imaginäre Bild in Stücke und sehen, was wir da haben:

Da ist der See, das Moor, der Morast – die Triebquelle.

  • In dieser steckt der Gaul, der auf dem wir sitzen, fest, und er strampelt mit aller Kraft – der Triebdrang.
  • Und auf dem Gaul sitzen wir, also nicht das bewußte, reflektierte und erkennende ich, sondern wir als das Objekt, welches im Trieb dafür zuständig ist, den Trieb zu befriedigen.
  • Und ein Teil von uns rackert sich ab, alles zu tun, damit wir in unseren Trieben nicht untergehen – was das Ziel des Triebes ist – den Hunger loswerden, dem Besitz zu wahren, den Drang zum Anderen zu befriedigen usw. usf.

Und daher gilt

  • Wir sind nicht Herr in unserem eigenen Haus!
  • Wir – also unser bewußtes Ich, unsere Ego – sind unseren Treiben, unserem Es, aufgepfropft.
  • Und ziehen und zerren an uns – mit Münchhausens Phantasie – wir würden unsere Treibe unter Kontrolle haben und uns selber aus dem Dreck ziehen -. ein grundlegendes Phantasma, das uns hilft weiterzumachen.

„Ah – dann steht $ für die grundlegende Spaltung zwischen dem Unbewussten und Bewussten, dem Es und dem Ego, dem, was aus uns herauskommt und dem, was wir meinen, dass es für uns bedeutet“ – meint der Junge

„So könnte man es sagen!“

Und Entfremdung ist dann dass, das wir – also unser Aufgepfropftes – etwas tun (S1), das im Grunde nicht durch unser Ich/Ego beherrscht wird, noch der andere (S2) je so kontrolliert werden könnte, dass das, was befriedigt (a), zu unsere vollen Zufriedenheit wäre – wir uns uns Begehren zu Begehren, von Paso zu Paso, Milonga zu Milonga ( ver-)schieben.

  • Daher das ganze Streben und Streiten unter uns allen.

Daher, dass wir – als Meister – phantasieren, es gäbe da einen, der sich wirklich aus dem Dreck ziehen kann – unser fundamentales Phantasma.

home

Scham und Schuld im Paso

Wie könnte ein analytischer/analysierter Tangodiskurs gestaltet sein, eine Separation der Tanguer zustande kommen, eine möbiusformiger Paso begangen werden?

  • Das kleine Objekt (aa) schämt sich …
    • „Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannte, dass sie nackt waren. Sie heften Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz!“ oder,
    • „Da verschwanden die Erwartungen, Hypothesen und Annahmen, und sie erkannten, dass sie kastriert – nicht der Meister und der Macher – waren, lediglich einen Schurz (scurz = kurz abgeschnitten) hatten – Erwartungen, Hypothesen und Annahmen als Feigenblätter!“
  • … es schämt sich offenbarend, sich an den Anderen wendend, und ihm etwas von seinem Inneren anvertrauend, sich aus dem Körper offenbarend, sich schämend, da es in den/die Andere/n einschneidet, schuld(un)bewusst, ihn teilt (a$), …
    • Diesem Paso Schulden und dabei mit ihm in der Schuld stehen, durch den Schritt des Paso, die Folgen verantworten, Folgen, die zwar nicht verursacht, doch be-wirkt sind, Wirkung zeitigen – Mich erst in diesen Folgen verwirklichen, in diese Folgen mitnehmen, durchn den anderen Hindurch sich dort entfalten.
  • …ihn teilt, um nicht allein mit seinem begangenen Paso (wie mS1) zu sein, oder diesen im Besitz des Anderen zu unterstellen (uS1), sondern, um für sein sich im Verborgenen offenbarendes Wollen-mögen – sein mögliches a – offen zu sein (aS1 – aa), und so erst zu wissen, „es war offenbar das, was diesen anderen Tanguer zu seinem Wollen(ver-)mögen bewegte“ (aS2 – a$), sofern sich auch sein kleines Objekt (aa) aus dem Körper offenbart, aus dem Ohnwissen, dem machtlosen Wissen geboren.

  • Vielleicht so: „Ich will/begehre diesen Paso als von dir gewollt/begehrt ohne zu wissen (a), was du begehrst, aber zu wissen, dass du begehrst ($) und dann erst, nachdem du vor mir (d)einen Paso begehst/begehst (S1), wird mir mein Paso (S1 – a) gewahr (S2 – a), als von mir (a – $) und dir (s2 – $) gewollt/begehrt – wird so erst re-präsent.
  • (m)ein Paso kommt mir von dir zu!
  • Nicht der vermeintliche Besitz (S1) eines Wissens im Anderen (S2), wenn auch im vorauseilenden Gehorsam mit Sicherheit beim Anderen lokalisiert (mS1mS2) oder über ihn vermutet (uS1uS2), kann es sein, denn diese Phantasie macht aus dem Anderen nur das Objekt meiner Reaktion (S2), die ich in ihm zu wissen meine (mS2) oder ihm unterstelle (uS2). Er ist der, der geniesst, sei es, dass ich weiß, dass ich sein Geniessen produziert habe (mS2 – ma) oder ich ihn wohl geniessen bereite (uS2 – ua) – und ich habe keine Ahnung, dass ich eigentlich dauernd nach dem suche (m$ – mS2), was ihn begehren und geniessen macht (mS2 – ma), bzw. dauernd prüfe (u$ – uS2), ob sein Begehren und Geniessen (ua) das ist, was es ist (uS1 – ua)
  • Sofern der andere Tanguer in der Lage ist, die ganze Arbeit übernimmt, sich aufzuteilen, zu spalten (h$), um ein begehrendes oder geniessendes Wollen(ver-)mögen (ha) in den Tangodiskurs zu bringen (ha – h$ – hS1), dass dann den agierenden Tanguer (m / u) sich als vermeintlich vervollständigt erleben lässt, sei es, dass er sich als der Hervorbringer (mS1) ihres/seines Geniessens (ma) meint oder als Bestätigter (uS2), sofern er meint, einen Treffer gelandet zu haben (hS2) – von (s)einem sich offenbarenden Wolllen(ver)mögen (aa) weit entfernt.
  • Bar jedes präjudizierenden Wollens, als klar wissend (mS1; Erwartung) oder vermutend (uS1; Annahme), dem reinen (Un-Ver-)mögen selbst ausgesetzt (aS2-aa), einem möglichen ex-timen Vermögen, zwischen agierendem Tanguer und anderem Tanguer, mag der andere – total – machen was er/sie will (a$ – aS1), mein Vermögen, als selbts-offenbartes (aa), ist in seinem/ihrem Verfügungsbereich (a$), und er/sie erst bildet das Produkt (a$aS1), welches mir erst nachträglich sagt, was mein Vermögen (aa) gewesen war (aS2) – so erst wird es mir re-präsent.
  • Ach ja, und in beiden Fällen bin ich auf den Anderen geworfen, von seinem (Wohl-)Wollen bedingt. In dem einen jedoch entfremdet, da durch meine Unterstellung (S1), der andere die „Macht“ bekommt, mich zu bestätigen oder eben nicht (S1 – S2) – und einem entsprechenden Kampf mit „Ja, aber …“, „.. aber, wenn du nicht immer …“, „Könnest du bitte einmal so freundlich sein und…“, „Klar, wenn du immer …, dann muss ich ja stets …“. Naja, Freundlichkeit, Konsens, unausgesprochene Vereinbarungen, Höflichkeitsregeln, die Tangoetikette und die gesamte Kultur helfen uns mit diesem entfremdenden Grund klarzukommen.
  • Und ist mein a gesetzt, mein Begehren offenbart, dann ist der Andere der, der sich dazu verhält ($), und was dann dabei herauskommt, ist, was es ist (S1); bei mir ist es, was es dann für mich ist (aS2 zu aa) und unabhängig davon, was mein a (aa) mit dem Anderen (a$) angestellt hat (a$ – aS1), aber mit ihm korreliert (aS1-aa).
    • S2 (signifier of the jouissance of being) und S1 (signifier of the jouissance of the other) treffen sich in a als Ursache des Begehrens, jenseits der Phantasie.
    • Im Wahrnehmungszeichen – der Rippe in meiner Hand – trifft sich,
      • dass es meine Hand ist, die diese Rippen anfasst, meine Hand überhaupt erst Hand wird, da sie diese Rippen berührt (S2)
      • und diese Rippen sich in meiner Hand rühren, ihn´ Erwartung/gar sinnlos (S1)
      • und etwas da ist, ein Leib (a), der eigentlich gar nicht da ist, da er nicht länger (zwei) Körper ist, sondern leibhaftige Rührung (aS2-aa, aS1-aa)
      • und in a offenbart es sich mir erst, als a-gent, ein a, das das ich keinesfalls besitzt, dem es gleichwohl ausgesetzt ist.
  • Und ja, wenn (mein) ich derart vom Anderen separiert (ist) bin, kann (das) ich mein Begehren verfolgen oder es eben lassen – ich muss aber den Anderen nicht in eine Entscheidungen in (Mit-)Haft nehmen und aus Verletztheit anklagen – schuld- und schamfrei
  • Und auch noch, einen gegebenen (m) Paso (mS1) und ein Angebot (a) eines Paso in Suspension (aS1) wird keine/r außer ein Tanguer selbst unterscheiden können – oder, vielleicht macht die Aura eines „es ist, was es ist“ einen wahrnehmbaren Unterschied.

Und ja, es ist vorausgesetzt, dass durch aS1/aS2 – aa ich erst erlebe, dass ich über (m)ein Begehrensvermögen aa verfüge, und so selber bestimme, was mit mir ist, und offen bin, um meine Fuge, meinen schmalen Zwischenraum, zu verfügen.

  • Ohja, wir drehen uns im Kreis – nicht nur dem der Tanda – immer auf jeder Milonga – der Etikette wegen, der gesellschaftlichen Regelung, zu einem geordneten Zusammensein.
  • Wir bleiben in den Grenzen, sowohl auf der Milonga wie auch während der Tanda, nur so können wir überhaupt erst mit den Anderen sein – ein klares Innen und Außen, Rechtens und Unrechtens, Zugehöriges und Andersartiges, Aktives und Passives usw.
  • Oha, bloß keine Grenzüberschreitung – allein schon wegen der Regeln und erst Recht der Blicke der Anderen wegen, und erst recht …. wegen allem Möglichen und Denkbaren.
    • Erlernte Regeln werden eingehalten, da der sie übertritt, Schuld auf sich lädt und sich als eines Gewissens los erweist.
  • und mehr noch!
    • Der Übertritt – auf der Milonga, der Tanda und im Tango – ist immer schambehaftet oder schamlos – und – auch er/das wird gesehen!
    • Wir können offenbar vor Scham sterben (oder, zumindest im Boden versinken), durch Blicke öffentlich aufgebahrt werden, bzw. in den Boden gestampft!

Dann bleiben wir lieber ein Schuster („sutor“ – Näher) und bei unseren Leisten (Modell einer Form eines Fußes) – unseren gelernten Tangoleistungen – im Rahmen und Regelwerk des Paso eben.

  • Kein möbiusbandartiger Tango eben
    • dafür ohne sich öffentlich zum schämen, da außerhalb der Regeln, und Schuld auf sich zu laden, da den kritischen Blicken ausgesetzt,
    • nicht wie die schamlosen Tanguer(as/os), die sich nicht scheren,
    • ohne innere und äußere Regelverstöße – alles gut so!

Möbiusband bezeichnet eine Fläche, die nur eine Kante und eine Seite hat. Sie ist nicht orientierbar, das heißt, man kann nicht zwischen unten und oben oder zwischen innen und außen unterscheiden.

Es entsteht, wann mann ein Band an einem Enden um 180 Grad dreht und dieses mit dem anderen verklebt.

Kein „Außer Rand und Band“, denn dass ist – bestanfalls – neurotisch!

  • Doch immer (an-)getrieben durch ein regelhaftes „du sollst“ und das dazugehörige „nicht“ der Gebote, von denen es mittlerweile weit mehr als 10 gibt.
    • Wir alle w(s-)ollen doch Geniesen!
      • So lange wir dem/den Anderen nicht schaden oder dieser seine Zustimmung gibt.
      • Ein Genießen im Rahmen ist Lust und die dazugehörige Unlust
      • Ein Regel(uns)system
    • Und ja, das Gebot ist eher eine Phantasie als eine Realität;
      • immer wieder ins binäre Denken zurückgeworfen.
      • Denn das Gebot erschafft das Verbot.
      • Die Innenseite die Außenseite
      • Der richtige Paso den falschen Paso
    • Doch das Möbiusartige ist eben nicht binär, digital (0/1)
      • Das imaginierende Auge, der Geist, kann im Band nur ein Oben, Unten und Wechsel von Oben nach Unten erkennen, …
        • ein Null 0, ein Schnitt /, eine Eins 1
        • ein guter/schöner, schlechter/nicht so schöner, (noch) kein Paso
      • Erst wenn es am Ende entlangfährt stellt es fest, dass es kein Innen und Außen gibt und nur einen Rand
        • Die Null ist nur eine 0, wenn Sie in Relation zu einer 1 gesehen wird
        • Ein schöner Paso ist nur in Angrenzung zu einem anderen ein schöner(er)

Und, da wir Figuren und Schritte zu tanzen gelernt haben, ist und bleibt das Möbiusband keines mit einem fließenden Übergang von einer vermeintlichen innen zu einer außen Fläche, getragen durch einem Rand, sondern es bleibt ein Band, mit einem Anfang, einem Ende, einem Oben, einem Unten, einem Rand rechts, vorne, links hinten, ein langweiliger Paso mit durchaus virtuosen Figuren und die Milonga – wenn auch als exklusiv erlebtes – bleibt ein Kaffeekränzchen -.

  • Manche drängt es, das Band zu einem Kreis zu machen, die Enden zu verkleben …
    • … die Passos und deren Figuren zu verbinden, die Tanda fließen zu lassen, nach Art eines endlosen Bandes.
  • Doch auch hier, auch wenn eine endlose Fläche, mit Pasoformen und -Figuren …
    • es bleiben Ränder, ein S1 und ein S2, eine vor-Gabe und eine an-Nahme, Ausdruck und Eindruck
  • Solange der Tango eine Repräsentanz bleibt, eine Vor-Stellung, die gesehen wird, beleibt das Band, wenn auch möbniusartig betrachtet, und wir beim Tango einer Re-Flexion ausgesetzt, die uns leitet, …
    • … bleiben S1 und S2 entfremdet, eins in mir (führend) eins in dir (folgend), bleibt das S ein $, gespalten zwischen Input und Output – in mir selber.

Und …

  • das „Du sollst (eben gerade) nicht“ – das binäre – bezieht sich auf und meint nichts anderes als – „zeig uns bloß nicht, was dich begehren macht“, „zeig nicht, dass du außer dir sein kannst“, „zeig, dass du begehrst nicht zu geniessen“, „zeig, dass du stets bei dir bleibst und mich nicht irritierst“
    • sein einer, der weiß, was er tut, der seinen Paso gezielt setzt und gib, ihn angemessen an-nimmt und beantwortet.
  • „Offenbare dich! – bloß nicht“

„Liegt der Paso zwischen Schuld und Scham?“, fragt der Junge den Alten.

„Ja, wenn Schuld ein Standard ist, den zu erfüllen wir anstreben und Scham Sorge um Nichterfüllung“, meint der Alte.

  • „Und, wenn die Form des Paso bleibt, er aber seine binären (Vorstellungs-)Inhalte verloren hat, wenn Block und an(ge)blick(t werden) verschwinden, wenn das (Ich) Ideal geschichtslos wird, die inneren Stimme verstummt, und der Körper, den man besitzt, zum Leib wird – wenn das und sich um 180 Grad dreht und anhaftet!
  • „Ah“, meint der Junge, „leibhaftig!“ und grinst.

Scham und Schuld bei(m) Lacan-ianischen Tango

Im Folgenden englische Textpassagen teils leicht verändert:

Aus: Barnard-Naudé, J. (2021). An ordeal of the Real: shame and the superegoActa Academica53(1), 1-22 oder Copjec, J. (2007). The descent into shame. Studio Art Magazine no. 168 (59-81).

  •  I feel shame neither for myself nor for others because shame is intransitive; it has no object.
    • Ich mache also einen Schritt, und natürlich biete ich damit einen Paso auch an, und natürlich bin ich damit dem Anderen vollkommen ausgesetzt – und was macht es da schon, wenn ich mir dabei etwas einbilde, imaginiere, oder etwa denke, symbolisiere.
      • Der Paso – als Paso – ist, was er ist!
        • Nichts, was du denkst und fühlst ist ihm gleichgültiger!
    • Crucially, Rogers points out that “shame appears where the subject thinks he is being seen by another in a compromising position; when he is exposed” (2017: 171).
    • Aber dieses ausgesetzt sein – das ex-sistieren!
      • „There is in effect something radically unassimilable to the signifier. It’s quite simply the subject’s singular existence.“(Lacan, 1993)
        • Nun ja, die Scham ist in mich gekommen, als ich Teil der Gruppe wurde, und nun sagt sie mir, wann ich drohe aus dieses herauszufallen.
        • Und sehen, das ich gesehen werde ist nichts anderes.
        • Und mich beim Denken zu ertappen auch nicht – Ein ICH sieht ein MICH (schwupps, sind da bereits zwei)
        • Und so sehe ich mich tanzen, und so sehe/fühle ich die Augen der Anderen Milongueros und Milongueras
        • Sich gesehen fühlen ist bereits Scham!
    • Das ist wohl das, wessen ich mich schäme!, wessen in mir die Scham aufkommt, – die Erkenntnis des ausgesetzt(en) Seins, des nackt seins – Wie klug von Eva!
  • Shame is there in place of an object in the ordinary sense (though, … shame is “not without object” or, in the Lacanian vocabulary, it concerns the object (a)).
    • Nun, dann ist es nicht der Paso als Schritt, als (realer) Muskeleffekt, als sichtbarer Schritt (imaginär) als unbewusste Willensäußerung (symbolisch).
      • jedoch!
      • Ich mache einen ordinären Paso, dem es bekanntlich völlig gleichgültig ist, was ich über ihn. denke, er ist, was er ist, und dann, plötzlich, empfinde ich Scham, ich schäme mich zu sehen/erkennen, das mich andere sehen/erkennen (Und sie erkannten, das sie Nackt waren!), und hier sehe ich mich bloß gestellt/nackt; etwas offenbart sich, das mich beschämt, ein leichter Stolpere, ein Schwanken nur, und etwas wie ein Erröten, eine leichter innerer Wärmeschwall, ein Schauen, ob andere es gesehen haben – Scham eben -; und diese, diese betrifft das Object a, genau in dem Moment, an dem sich das band um 180 Grad hätte drehen können, etwas in mir, die Nacktheit, hätte hervorkommen können, genau dann kommt der „Fehler“, der Lapsus, dessen ich mich Schäme, und womit ich den Zugang zu einem anderen Genießen des Tangos Geparde in dem Moment verstopfe, in dem er möglich wäre
        • Lapsus als Indikator des turn over und Scham als Scham als Restenergie aus dem Anderen des Tango, dem, möbiusartigen!
        • Scham als „mehr“ Geniessen an der Stelle des Schnittes hin zum Möbiusband, zum leibhaftigen Tango.
    • Der reale Muskeleffekt, das zuckende Fleisch, dessen Effekt der reale Paso wäre, der, dem es gleichgültig wäre, wie er bewertet wird, öffnet (macht eine Art Loch im Realen, wie die Öffnung des Kruges, der Tasse) – und an dieser Leerstellt – dort, im a$, in dieser leeren Form, könnte etwas erscheinen (S1), etwas, dass vermeintlich Sinn macht (S2), doch hier füllt der Lapsus genau die Stelle, die mich, als Teil der Gruppe, als Gesellschaftsneurotiker, aus Sicht der Idealnorm beschämt.
      • Oder dort kann etwas erscheinen – etwas außer-sprachliches – (a) – ein neuer, nach-analytischer Tangodiskurs
        • Doch erst nach einem stockenden Atem, nach einem Innehalten – wäre er-lesbar, was innen war!
        • Aber wir trachten aka danach, schamfrei zu sein!
  • To experience shame is to experience oneself not as a despised or degraded object, but to experience oneself as a subject. I am not ashamed of myself, I am the shame I feel: shame is there in the place of an object.
    • Die Scham, das bin ich – der Kern und Ausgangspunkt dessen, was ich als ICH zu bezeichnen mich seit dem ersten Ereignis gewohnt habe – dies, auch wenn du‘s nicht in der Form hören und wissen magst – mein Lieber.
      • „Denn – Pawlow hat für seinen kleinen Köter, mit seiner kleinen Klingel, ein ganzes Universum vorbereitet, auf dashin dieser nicht umhin konnte, zu sabbern!
    • Ich bin dieser Paso – zumindest bin ich da drin oder komme da heraus.
    • Dieses Objekt Paso, dass ist nicht etwas, von/an mir, das ich mache – das bin ich – „Und sie erkannten, dass sie nackt waren!“ (Hartenstein, 2005, sofern man diesen Satz ohne dem Drumherum nehmen kann!)
  • Giorgio Agamben puts this clearly when he designates shame as the “proper emotive tonality of subjectivity,” as “the fundamental sentiment of being a subject.”
    • Alles belegt mich mit Scham, be-trifft mich, macht mich betroffen, geht mich an (wörtlich genommen) – Scham ist „das grundlegende Gefühl, ein Subjekt zu sein!“
      • Und … wer mag das schon, wer will das wirklich, wer hält das aus … echt jetzt!
        • Die Sache ist kein Wunschkonzert!
  • „From a Lacanian point of view … the appropriate analytic for shame should be the relationship of the subject to the Other, since it is the Other which is at stake in any relationship of the subject to culture“ (Barnard-Naudé, 2021: 2).
    • Nur die Scham zeigt, dass ich (real) in diesem Verhältnis bin, welches ich zu dem anderen habe – also im Paso -.
      • Der Paso ist nicht meiner, nicht etwas, über das ich verfüge, er ist die Fuge selbst.
        • Diejenige, die auf meiner Seite aufklafft – fast als Wunde, fast schmerzhaft, und die erst der Andere verfugt – was aber in seiner freien Verfügung steht – und dieser erlebe ich mich als ausgesetzt (analytisch-diskursiv eben).
          • Scham ist das sich der Kultur hin Öffnende an der fundamentalen menschlichen Angst dem Anderen gegenüber!
  • Rogers (2017: 169), “shame comes from a sense of being seen, or exposed before an idealised other”.
    • Ja und dieses ausgesetzt sein, der Verfügungsgewalt des Anderen, dies bewirkt, dass ich ihn ganz toll finde, Sie, die Gottesanbeterin, vor der ich nicht weiß, ob sie mir gleich den Kopf abbeißt, da mein angebotener Paso wirklich schrecklich war, oder die mich davon kommen lässt, da sie den angebotenen Paso toleriert, oder in die Knie geht, da der angebotene Paso sie erzittern lässt.
      • Das „Gebot der Stunde“, welches der Paso als begangener ist, da er als begangener der einzige gewesen ist, der mir geboten erschien – zu diesem (An-)Gebot wird vom Anderen ein Votum angegeben.
        • Da hat sich seit 3.000, etwa im 13. Jahrhundert vor Christus, mit den Tafeln, nicht wirklich etwas verändert.
    • Und – natürlich mache ich mein Angebote jemander-m, von der-m ich hoffe, dass er-sie es annimmt – warum denn sonst – und schwups – ist diese-r Andere IN MEINER VORSTELLUNG ganz ganz toll!
      • Und ist es eine Frau, dann wird sie „anbetungswürdig“ – eben Gott gleich, naja, zumindest der momentan Einzigen!
  • This idealised other is, in Lacanian psychoanalysis, the ego-ideal.
    • Und da er-sie so toll ist, (be)trifft mich sein-ihr Urteil, seine-ihre Ver-f(u)ügung
    • Und da nur er-sie verfugen kann – wie denn sonst – fürchte ich!
    • Und da ich in aller Furcht den – exakt diesen – Paso begehe, entäußere ich mich in Angst vor der Verfügung und empfinde diese als Scham
      • juhu, wenn ich schamhaftigh bin, da ich nur dann leibhaftig (dabei) bin!
  • As Sartre wrote: “I am ashamed of myself as I appear to the Other […] Shame is shame of oneself before the Other; these two structures are inseparable” (2003: 222).
    • Empfinde ich den Anderen, dann nur, wenn ich beschämt bin – mir eine Blöse gebe, nur dann, wenn ich mich als Nackt erlebe – und diese bemerke – eher in einem Zustand, in dem ich unbekleidet bin, zum gerben (mittelhochdeutsch gerwen, althochdeutsch garawen, ursprünglich = fertig machen, zubereiten, machen, zu gar) vorbereitet – nicht ohne, eher mit Haut und Haaren – über alle Maßen, jenseits des Lustprinzips – also gefährlich!
      • Denn: Da es mich betrifft, be-/trifft mich der Andere!
      • Und kann dieses mich treffen, frage ich mich sofort, womit?
        • kann er mich töten
        • in Grund und Boden stampfen
        • mich beschämen?
    • So erst, durch die Scham, wird die Angst hin zur Kultur geöffnet!
      • So kann das klingelnde Universum, den Hund bis hin zu seinem (psychophysiologischen) Sabbern be-treffen!
  • Guenther concludes as follows: “Unlike humiliation, which simultaneously subjectifies and desubjectifies through an empty individuation which singles one out for annihilation, shame intersubjectifies; it attests to an irreducible relation to others in the midst of one’s own self-relation. However painful shame may be, it confirms this relationality of the subject, and could not arise without it” (2011: 4).
    • „Im Gegensatz zur Demütigung, die gleichzeitig subjektiviert und desubjektiviert durch eine leere Individuation, die einen zur Vernichtung aussondert, intersubjektiviert die Scham; sie bezeugt eine irreduzible Beziehung zu anderen inmitten der eigenen Selbstbeziehung. Wie schmerzhaft die Scham auch sein mag, sie bestätigt diese Relationalität des Subjekts und könnte ohne sie nicht entstehen.“!
      • ergo: Wenn du mich beschämst, bist du mir sehr nah, bin ich dir sehr nah!
        • … erkennst du mich ohne meine Kleider (an)!
          • … in meiner puren ex-sistenz; dort aber unablässig insistierend (🤭)
            • … und das, unabhängig davon, ob es mir Lust oder Unlust bereitet!
  • The discretely Lacanian orientation, which I follow, dictates that the two agencies are, while inseparable, in fact opposed. (These are the (big) Other as ego-ideal and the Other as superego (Barnard-Naudé, 2021: 2).
    • the Other of the Law which is dialectically split between ego-ideal and superego.
    • Shame is shame in front of the „Other prior to the Other“, the other of the law.
    • Du als mein Anderer – mein-e Mantis religiosa – bist es, der-die mit meinem Paso adressiert wird (französisch „adresse“ „Richtung, Richtweg“), sofern ich es halt schaffe, dich mit meinem Paso nicht zu dressieren (m, u, h), sondern zu a-dressieren.
      • dressieren … um zu verhindern, dass du … über mich urteilst (IN MEINER VORSTELLUNG – was bekanntlich Vollkommen ausreicht -) – als mein Richter (super ego-istisch)
      • selbst-dressur – als notwendiger Erziehungseffekt – schafft dich als verkörpertes Ideal meiner Selbst – wie geilt tanzt der denn, himmlisch, die Frau, ich trau mich nicht,. sie anzusprechen …..
      • zuerst bilde ich dich als mein ich-ideal – und dann fürchte ich ein Urteil (in meiner Erstellung)
  • In other words, I will be arguing that in addition to the role of the ego-ideal in shame, superego for Lacan is the agency of mandatory enjoyment.
    • Dieses „Super Ego“, Moses hat es uns runter gebracht, vom Berg Sinai, gerade als wir uns mit unserem Goldenen Kalk vergnügt haben – da sie sich so hilflos fühlten, als sie glaubten Moses als ihren Führer verloren zu haben, und sich Ersatz bildeten – dieses „Du sollst“ (juhu, ich soll genießen, des nächsten Hab und Gut und sein Weib) … „nicht“ (bäh, wir blöd ist das denn!
      • echt super (..grr)
    • Nur, ohne einem „du sollst nicht“ geht gar nichts, was nur annähernd zivilisatorisch wäre.
  • As Slavoj Žižek (2006: 80) has put it: “Ego- Ideal is the agency whose gaze I try to impress with my ego image, the big Other who watches over me and impels me to give my best, the ideal I try to follow and actualize.”
    • … und folglich üben und üben wir, folgen dem neuen gesellschaftlichen Ideal, uns zu optimieren, sind stark, selbstbewusst, resistent und schön – und werden verarscht – wobei viele auch das genießen!
      – if noone watches over me, I feel left alone!
      – if no(t) one waches over me, I feel left all-one!
    • if I feel all-a-lone, I can get in touch, with the world a-round!
      – in touch… juhu?
  • What is critical in shame, then, is the sanctioning gaze of the big Other as ego-ideal.
    • … ach je, ich meine mit der Selbstver… (Selbstverwirklichung), dass wir (leider zumeist) Scham (nur) als Effekt das erleben (können), dass wir unserem Inneren Anspruch an uns nicht genügen.
      • … und diesen projiziert der Herr und Meister auf seinen Anderen und macht diesen auch noch an, wenn`s nicht funktioniert.
      • … und der Techniker, prüft sich und den Anderen, ob seine Hypothesen denn zutreffen.
      • … und die hysterische Tanguer leidet darunter, dass sie nur über den Anderen zu ihrem Vergnügen kommt, macht diesen verantwortlich, strampelt sich mit ihren Anpassungsbemühungen an, oder geniesst ein heimliches Dominatum, gibt es, verweigert es, spielt mit ihm, lässt ihn leiden, gibt ihm Gutes – ein Gebot des/gebotenes Genießens.
        • „… verdammt noch mal, sei wenigstens ein Mal spontan!“
  • As Rogers writes: “Shame is felt in the gaze of the one who is able to see all” (2017: 174).
    • Ja, der andere hat die Fähigkeit alles zu sehen – so jedenfalls eine fundamentale Phantasie -, für die wir zahlen, um einem Gefühl der Zugehörigkeit – dem Miteinander – zu haben.
    • Das ist der Preis der Gemeinsamkeit – Regeln, Verstösse, Gebote, Richtig und Falsch und,
    • Aber: Shame is shame in front of the „Other prior to the Other“, the other of the law.
      • jenseits all dessen – jenseits des Gesetzes – das in mir (niedergeschrieben) und dir zugeschrieben (in meiner Wahrnehmung von dir eingraviert ist) werden muss, sonst gibt es gar-kein Zusammen-Leben – keine gesellschaftlichen Regeln, an die man sich hält – vor die als meiner Gewissheit – du wirst mich schon nicht auf der Tanzflächen bloßstellen, dich mitten in der Tanda höflich bedanken und gehen, du wirst mir auf jede Fall eine Antwort auf m einen angebotenen Paso geben, der wird mich nicht plötzlich küssen, du wirst nicht aufdringlich, du wirst respektvoll sein – jenseits all dessen ist der Andere – a priori – vor aller Erfahrung (a posteriori) – auf dessen So-Sein ich baue.
        • … wo ich mich doch nach seinem Da-sein so sehne! (Siehe da, im Text eher weiter unten)
    • Komme ich bei dir als jenseits an („prior to the Other“), dann empfinde ich Scham.
    • Empfinde ich Scham, bin ich bei dir – besser mir-dir – jenseits meiner Vor-tellungen von dir!
      • doch habe ich hier keine Sprache, mir fehlen die Worte (die dich ja sofort als meine Vorstellung von dir bilden)
      • doch wirrst du dann leibhaftig – zu meinem Leibhaftigen – I’m anguish.
    • Meine Scham-haftigkeit – mein Haften an der Scham – wäre dann die Standhaftigkeit im Zustand des unaussprechlichen – nicht Sagbaren – Leibhaftigen – vor dir als mein Leibhaftiger – meiner Epiphanie (so jemand diese Texte da als a-religiöse lesen kann).
    • prior (von lateinisch prior ‚früherer‘, ‚vorderer‘, ‚vorheriger‘, ‚ersterer‘, ‚vortrefflicher‘, von prius/prior, ‚zuerst‘, ‚zunächst‘, ‚zuvor‘, ‚vorher‘)- auch übersetzt als Vorsteher – vor all dem Anderen – was sich in meinem Kloster (lat.claustrum, was „verschlossener Ort“) verbirgt (Klausur, von spätlateinisch clausura ‚Verschluss‘, claudere, ‚schließen‘) – was ich parallel angehäuft habe im Laufe meiner Erziehung und Bildung – als das, was nicht ausgesprochen wurde, und auch als unaussprechlich, was sich mit offenbart, in der Scham!
      • Vorsteher vor all diesem Other ist mein Ab-Tei(l) (Abteil – separater Bereich in einem Gebäude; Abtei wird zuweilen und (wo vorhanden) im Besonderen auch das Haus oder der eigene Wohntrakt des Abtes oder der Äbtissin genannt.)
      • Schamhaftigkeit wäre die der Teil, der von der clausura (nochmal) – abgetrennt wird, und all diesen Räume vorsteht.
    • Der Tango wäre dann nicht ein Tango „vor dem Anderen“, in all den Clausen meines Wissens und Könnens (m,u, h)
      • und ich sehe mir zu wie ich tanze, mein ich betrachtet sich (ohje, wie verbreitet, wie alternativlos)
    • Der Tango wäre dann ein Tango „vor dem Anderen“, in der Klause, da, wo ich alleine siedel, durchaus mit eigener (abseits gelegenen) Lust (Eremitage) in meiner Hermitage (Einsiedlerklause).
    • Und da ist ein „Other prior to the Other, der Andere ohne Worte!
      • Ohne Worte Einlass gewährend in die Klause – Der Prior vor all dem Anderen!
  • Lacan associates the superego with a punitive effect and the ego-ideal with ideal projections.
  • On the Lacanian analytic, shame should be understood as an ordeal of the Real which critically relies on a dialectics between ego-ideal and superego.
    • Wir sind dem anderen ausgesetzt und idealisieren ihn daher, sind folglich zusätzlich seiner super Kritik ausgesetzt und vermeiden peinlichst (mit m, u und h), von ihm heimgesucht zu werden (den Kopf abgerissen zu benommen, wie beim Verkehr mit einer praying mantis) – wer sich aber nicht ihn Gefahr begibt wird unweigerlich darin umkommen.
  • Zwischen dem verworfen sein auf den Anderen, der unseres Ich ideal bildet, und seinem Urteil über unsere Nähe und Distanz zu ihm, und seinen du-sollst-nicht Regeln, taucht die Scham auf, als ein trotzdem – ein sich aussetzen – dem Anderen, uns sich selbst (daher Separation).
  • Copjec (2007: 74) underscores the nature of shame as a form of jouissance, linked to the physical body, when she writes: “In shame one finds oneself attached inescapably to the nonobjectifiable object of one’s own jouissance and thus to one’s lived body” 
    • Im Zustand der Scham können wir aus unserem Tanguer-Gegenüber „Nichts“ machen, jemanden, der nicht Dies, nicht Das und auch nicht Jenes ist – zwischen unserem Ideal und unserer Schuld (dem, was wir ihm, wg. unseres Ge-Wissens, schulden).
    • Scham wäre ein Weder-Noch, eine Unfähigkeit, die wir körperlich empfinden, schmerzvoll geniessend, die uns quält (pain, torture, anguish, agony, ordeal) – wer will das schon.
      • Scham ist die Tür zur Leibhaftigkeit, die zwischen Tanguer und Tanguera erscheint (eine gelebte Erscheinung) – „other jouissance“
        • „In der Scham fühlt man sich unausweichlich an den nicht objektivierbaren Gegenstand des eigenen Genießens und damit an den eigenen gelebten Körper gebunden.“
      • Ich machen eben nichts als meinem Paso, kein m, u, h, und erleben Scham darüber, als eine Form von Angst, Qual oder Agonie (nicht Unlust, als, Bewertung „das mag ich nicht“, sondern als kaum zu ertragendes Genießen, als ausgesetztes Sein), bis hin dazu, den Anderen als Objekt zu erleben, das nicht „objektiviert“ (bestimmt, benannt, bewertet) werden kann, eine körperlich gebundene Erscheinung – in der sich der Andere als Körper des Anderen offenbart, als anderes Genießen, als Genießen des Anderen (genitivus objectivus/genitivus subjektives)
  • Shame can unleash the drive, if it is understood according to the Lacanian model, and that this can have a curative effect, bearing in mind Lacan’s teaching that the analysis is accomplished when the subject achieves the shift from desire to drive. 
    • „Ja, mein junger Freund!“ meint der Alte abschließend, „wenn das Begehren aufhört das begehren des Anderen zu sein, und wenn du diesen schamhaften Umschlag erlebst, dann wirst du im besten Sinne triebhaft, dann haftest du nicht länger am Begehren des Anderen, sondern verfolgst dein eigenes, was dir als dein „nicht objektivierbares Objekt (a) erscheint, nicht irgendwo da draussen, sondern extim, als deines (a) da draussen, dem du ausgesetzt bis, auf dass du dich als verworfen empfindest.“
    • „Naja – und niemandem kannst du nachweisen, dass dies bei dir so sein wird!“
      • „Aber auch dass könnte dir dann nicht gleichgültiger sein!“
  • In shame, I contend, it is as if the superego short-circuits its own command to enjoy. As such, shame becomes a critical intra-psychic bulwark against the indelible force of a limitless superego enjoyment.
  • „Ach ja, ich vergaß, wenn es zu einem kurzen, minimalen Schluss kommt, nach, oder mit der Intention, den Paso zu gehen, wenn ein minimaler Moment der Scham aufkommt, denn hat der Andere, gerade wegen des nun schamhaften mS1 die Öffnung, um in diesen, eigenen Sch(r)nitt ($) seinen Schn(r)itt zu setzen!“
    • „… und was kommt dabei heraus?
  • „Der aS1!“
    • „… häää …, wie jetzt?“
  • „Nun, du fängst mit deinem Paso auf der einen Seite des Möbiusbandes an, beim m des Herren. D(ein) Moment der Scham, der Riss, das Relais, ist der Umschlag, der dich realisieren lässt, dass du auf der anderen Seite bist, beim a des Analytikers. Die Scham, als flüchtiges Zeichen, deiner extim gewordenen Intimität, da du nun des Körper/Leibs des anderen haftig wirst, lässt das Begehren des Anderen ge-wahr werden, und macht aus dir als Agenten die Ursache deines Begehrens (du bist die Objektursache klein a); und aus dem Anderen, der zuvor das oder das (mS2) gewesen ist, ein Buch, das sich öffnet (S(Ⱥ)). Der produzierte Paso ist dann nicht länger nur das, was du, mit dem vermeintlichen Recht auf deiner Seite, erwarten darfst (ma), sondern ein Paso durch und durch, einer, der durch dich (aa-Tanguer) und durch den Anderen (a$-Tanguer) gegangen ist, und den Leibhaftigen (aS1) produziert/ hervorgebracht hat!“
    • „Lächerlich …, wo ist da der Unterschied zum Herr und Meister-Tangodiskurs zu erkennen!“
  • „Gar nicht!“
    • Dann hat’s doch keinen Wert!
  • „Stimmt!“
    • „Jetzt wird‘s absurd!“
  • „Stimmt – es muss der Vernunft widersprechend sein – ansonsten wäre es machbar (schau sie dir nur an, die Könner, Kenner, und passgenauen Schönheiten), alle geben, ja, geben ihr Bestes (Stück)!“
  • „Stimmt – es muss der Vernunft widersprechend sein – sonst wäre es nicht lebbar, im Nachhinein, passiv, dem eigenen Körperleib ausgesetzt, von ihm getrennt, doch als Re-Präsenz präsent – ein Mehr-Genuss – Körper und Geist!“
  • „Stimmt – etwas spricht wider die Vernunft – und es kehrt denjenigen einen Kehricht, ob und was anderen denken, es lebt ihn!“
  • Es ermangelt der Vernunft (S(Ⱥ))
    • Nun, sorry, aber so denke ich es mir!

home

(Quellen: Barnard-Naudé, J. (2021). An ordeal of the Real: shame and the superego. Acta Academica53(1), 1-22; Canellopoulos, L. (2010). The bodily event, jouissance and the (post)modern subject. Recherches en psychanalyse, 10, 321a-328a. https://doi.org/10.3917/rep.010.0141; Copjec, J. (2007). The descent into shame. Studio Art Magazine no. 168 (59-81). http://www.holyfly.com/studio/pdf/Descent.pdf; Lacan 4 D. Zu den vier Diskursen in Lacans Seminar XVII. Herausgegeben von Ivo Gurschler,. Sándor Ivády und Andrea Wald. Verlag Turia + KanT. Wien–Berlin; Lipowatz, A., Diskurs und Macht. Jacques Lacans Begriff des Diskurses, Marburg 1982; Hartenstein, Friedhelm (2005): „Und sie erkannten, dass sie nackt waren…“ (Genesis 3,7). Beobachtungen zur Anthropologie der Paradieserzählung. In: Evangelische Theologie, Vol. 65, Nr. 4: S. 277-293; Angermüller, J., Diskurs als Aussage und Äußerung. Die enunziative Dimension in den Diskurstheorien Michel Foucaults und Jacques Lacans, in: I.H. Warnke (Hrsg.), Diskurslinguistik nach Foucault. Theorie und Gegenstände, Berlin/New York 2007, S. 53-80; Kämpf, Heike: »Retournons à la nature«. Claude Lévi-Strauss und das Verschwinden des Menschen. In: Marc Rölli (Hg.): Fines Hominis? Zur Geschichte der philosophischen Anthropologiekritik. Bielefeld: transcript 2015, S. 177– 188;  Lacan, Jacques. The Seminar. Book III. The Psychoses, 1955-56. Trans. Russell Grigg. London: Routledge, 1993. p.179; Lacan, Jacques (1977). Écrits: A Selection. Trans. Alan Sheridan. London: Tavistock Publications, p. 30); Miller, Jacques-Alain. „1 On Shame“. Jacques Lacan and the Other Side of Psychoanalysis: Reflections on Seminar XVII, sic vi, edited by Justin Clemens and Russell Grigg, New York, USA: Duke University Press, 2006, pp. 11-28. https://doi.org/10.1515/9780822387602-002; Parker, I. (2005). Lacan, die Psychologie und der Diskurs der Universität. Psychologie und Gesellschaftskritik29(3/4), 151-173; Soler, C. (2014). Lacan – The Unconscious Reinvented. London: Carnac Books; Soler, C. (2006). What Lacan said about Women, Nie York: Other Press; Töpfer NF. Die Corona-Pandemie und der hysterische Diskurs nach Lacan: Eine Diskursbestimmung am Beispiel #allesdichtmachen. Forum Psychoanal. 2022;38(1):89–102; Vanheule S (2016). Capitalist discourse, subjectivity and Lacanian psychoanalysis. Front Psychol 7:1–14; Wajcman, G. (2003). The Hysteric´s Discoures, https://www.lacan.com/hystericdiscf.htm; Zizek, S. (2019). Can One Exit fromThe Capitalist DiscourseWithout Becoming a Saint? Incontinence of the Void Economico-Philosophical Spandrels. The MIT Press; von Krause, M., Radev, S.T. & Voss, A. Mental speed is high until age 60 as revealed by analysis of over a million participants. Nat Hum Behav 6, 700–708 (2022). Elrod, N. (1992). Freud, Piaget, Wygotski und Loewald-wie wird der Mensch ein Mensch?. Althea-Verlag.Nicolás Suárez Delucchi & Pablo Fossa Arcila (2020) Vygotsky’s inner language and its relation to the unconscious system of Freud, The International Journal of Psychoanalysis, 101:2, 257-272); Waelder, R. (1966). Über psychischen Determinismus und die Möglichkeit der Voraussage im Seelenleben. Psyche, 20(1), 5-28; Éric Laurent : Alienation and Separation in Seminar XI (Paris) : 1st July 1990. In: RISS: Zeitschrift für Psychoanalyse Freud . Lacan – Alienation und Separation 20. Jahrgang – Heft 63 (2006/II); Verhaeghe, P. (2019). Lacan’s Answer to Alienation: Separation. https://www.crisiscritique.org/storage/app/media/2019-04-02/paul.pdf. Verhaeghe, P. (2015). On the New discontents of Civilisation. Journal of the Centre for Freudian Analysis and Research, 26, 70-89https://www.lacaniantango.de/vier-diskurse-die-tandas/

home